Wirklich böse ?

[zimtspinne]

martha, hast du nie andere Jungs mit der Plastikschippe vermöbelt?

Wenn das kriminelle Energie ist und die Verbrecherkarriere ebnet, sind fast alle kleinen Jungs kriminell. Außer die, die die Plastikschaufel abkriegen, natürlich.
Die werden später mal zu unterdrückten Galeskos mit Amokpotential

[Mr. Brimmer]

Das wär ja schlimm wenn das jeder Junge getan hätte.
Bei mir jedenfalls gings über Schubsen, Schwitzkasten, Hauen und Treten nie hinaus.
Allerdings hab ich als ganz kleiner Junge als ich Oma im Garten " half " ihr
versehentlich die Spitzhacke auf den Hinterkopf gehauen, die hatte dann ne
blutige Wunde. " Versehentlich " jedoch, da ich die hoch über Haupt erhobene
Hacke mit meinen noch nicht grade üppigen Kräften dann nicht mehr kontrollieren
konnte. Zählt das auch für ne mögliche spätere Karriere a la Kingston ?

[zimtspinne]

die Brimmers sind ja für ihre cholerische Unkontrolliertheit bekannt.... ab zum Antiaggressionstraining!

Rauferien unter Jungs sind doch normal und gehören zu einer gesunden Entwicklung dazu. Sich mal behaupten, durchsetzen, für sich einstehen, das wird ebern nicht nur verbal ausgehandelt.
Auch wenn Erzieher und Soziologen das gerne so hätten.

An einer "Unterschichtschule" möcht ich allerdings heutzutage auch nicht sein... weder als Junge noch als Mädchen noch als Lehrer.

Was mir als Kind immer mehr Angst machte, waren andere Kinder, die Tiere quälten. Ein kaputter Typ aus der Nachbarschaft zB knallte regelmäßig Frösche gegen Steine - unsere Bachinsel sah dann immer nach Massaker aus.
Der landete später tatsächlich im Jugendknast, weiß allerdings nicht weshalb.

[martha]

Ich wollte damit auch nur andeuten, dass Kingston für meine Begriffe schon immer ein streitsüchtiger Rüpel war, der seine Aggressionen auch ausgelebt hat.
Dagegen stelle ich mir Hanlon eher als Streber vor, der schon als Kind zur Abarbeitung seiner Frustrationen lediglich die Zähne gefletscht hat, wenn ihm unrecht geschah.
Mehr so der Typ, der alles in sich reingefressen hat, und im Alter dann aber ordentlich den Macher rauskehrt.

Aber vielleicht war ja doch alles anders.
Man müsste mal die Eltern fragen.

[Stefanie.Columbo]

Ich komme hier mal kurz zu der Auswahl dieser Umfrage. Irgendwie vermisse ich Billy Connolly alias Findlay Crawford aus Mord nach Takten.

Es ist sicherlich schon gefühlte 5 Jahre her, dass ich diese Folge gesehen habe. Aber soweit ich mich noch erinnern kann, hat dieser hinterlistige Dirigent seine Stück nur geklaut! Als der Beklaute dies ansprach, wurde er kurzerhand ermordert!

Findlay Crawford hat nur Preise und Ruhm abgesahnt, weil er die Kompositionen seinen eigentlichen "Schössling" kopiert hat :/ Dann bringt er ihn auch noch um >_>

Prädikat -> Böse!

[Mr. Brimmer]

Wenn Findlay böse ist, dann kann man das 90 % aller
Columbo Mörder unterstellen.
Ist doch ein harmloser, etwas kautziger Typ, der es nun im
Alter halt nicht mehr bringt, im Gegensatz zu früher, und sich
erstmal nicht anders zu helfen weis als den jungen Erpresser
umzubringen. Das ihm das letztlich überhaupt nichts bringt, weil
er ja deshalb als Komponist auch nicht erfolgreicher ist als vorher
ist umso trauriger....Ich hab für diesen Mörder irgendwie sowas wie
Mitleid übrig.

[Stefanie.Columbo]

Da ist die Frage, wie die Auswahl getroffen wurde. Paul Hanlon fande ich persönlich etwas "weicher" als Findlay.

Ich fande Findlay in seiner Art schon recht fies. Wie er sein Opfer noch glauben machen wollte, dass sich alles zum Guten wendet und dann zuschlägt - man könnte jetzt sagen, dass haben schon viele Mörder vorher getan. Aber seine Art war einfach unter aller Sau meiner Meinung nach! Alter hin oder her.

[zimtspinne]

Bei Crawford war aber schon länger eine kriminelle oder betrügerische Tendenz vorhanden, zusammen mit einer Traumwelt, in die er eingezogen war.

Bei mir sitzt er ungefähr auf einer Stufe mit Brandt. Der verwickelte sich ja auch längere Zeit in Betrügereien und gab sich dem Selbstbetrug hin, bis es durch äußeren Druck und auf den Tisch hauen zur Eskalation und Flucht in den (sinnlosen) Mord kam.

Beide wollten ihr Gesicht nicht verlieren. Und hatten den Anschluss irgendwie verpasst. Tja.

[martha]

Für mich war "Mord nach Takten" eigentlich immer mehr 'ne Krimi-Komödie.
Von daher habe ich Crawford auch nie so richtig ernst genommen.
Für mich bleibt das ein Mörder mit hohem Unterhaltungswert, aber ohne gemeingefährliche Tiefe.

Anders ist es bei allen Rollen, die Cassidy oder Culp gespielt haben.
Ob Santini, Ken Kranklin oder Dr.Kepple.
Da musste man sich nie groß anstrengen, um auf bösartiges Potential zu treffen.

[Doc Brown]

Crawford und Brandt sind für mich eine ähnliche Kategorie wie Kingsley. Alle begehen eine extrem hinterhältige Tat, verstecken ihre Boshaftigkeit aber hinter einer relativ humanen Fassade.

Die von Brimmer hier aufgeführten Vorschläge haben diese Fassade allesamt nicht. Alle würden auf mich schon beim Erstkontakt abschreckend wirken. Mit keinem der vorgeschlagenen Mörder möchte ich befreundet sein, weil sie jegliche Menschlichkeit in ihren Charakterzügen vermissen lassen. Mit Crawford oder Kingsley könnte man sicherlich mal ein Bier trinken gehen. Mit Brandt ebenso, der wirkt gemütlich. Die anderen hier in der Auswahl vermitteln sofort eine gewisse Distanz.

Das ist dann wohl eine Frage der Definition von "böse". Entweder man blickt hinter die Fassade oder eben nicht. Für die hier aufgeführten muss man nicht hinter die Fassade blicken, um auf die Boshaftigkeit zu stoßen. Die strahlen alle bereits aus.

[zimtspinne]

Ihr unterschätzt die gefährliche Mischung aus Genie und Wahnsinn bei Brandt und Crawford.

Einem Santini/Franklin sieht man seine Teufelei ja schon drei Meilen gegen den Wind an und kann Gegenmaßnahmen treffen. Oder wegrennen

ps. ich las eben erst deinen Beitrag, Doc Brown - sehe ich ganz genauso, wie man sieht!

[Mr. Brimmer]

Wenn man Cassidy kennt, ja. Aber im Prinzip hat er auch ne
Seite die ihm erlaubt ( vor allem bei Frauen ) von den Leuten
das zu bekommen was er haben will und sie dazu zu bringen Dinge zu
tun oder zu glauben allein weil sie ihm alles abkaufen....an Teufelei
denkt da zuerst mal keiner...( Ferris läßt sich einlullen, dessen Frau,
Mitarbeiter im Cabaret, LaSanka...)

[martha]

Einem Santini/Franklin sieht man seine Teufelei ja schon drei Meilen gegen den Wind an und kann Gegenmaßnahmen treffen. Oder wegrennen

Nö, die Opfer sind doch auf die Schurken reingefallen.
Das ist ja immer die Frage, ob man in Ausnahmesituationen zu kritischer Distanz fähig ist.
Ken Franklin hat es bei LaSanca perfekt beherrscht, den Charmeur zu spielen.
So einfach funktioniert die Kategorisierung dann doch nicht.

[Mr. Brimmer]

Für mich war "Mord nach Takten" eigentlich immer mehr 'ne Krimi-Komödie.
Von daher habe ich Crawford auch nie so richtig ernst genommen.
Für mich bleibt das ein Mörder mit hohem Unterhaltungswert, aber ohne gemeingefährliche Tiefe.

So seh ich das in etwas auch. Er ist so ne Art Künstler mit einigen Macken, ein Chaot
in gewisser Weise, aber irgendwie liebenswert. Nah an der Grenze zum Wahnsinn
wohl, aber für mich jetzt absolut nicht böse wirkend.

[zimtspinne]

Nie nie und niemals würde ich auf Ken reinfallen. Der hatte wirklich den bösen Blick

Mit Santini am Tisch plaudern ja - aber Ken allein in einem Haus treffen, nachdem man selbst sozusagen Zeuge seines Mordes wurde? Nein, das würde ich tatsächlich nicht tun, Charme hin oder her.

Aber gut, man beurteilt sie ja wirklich anders als ihre Opfer, die nicht das zu sehen bekommen, was wir wir sehen.