Tatort

Interessiert ihr euch auch noch für andere TV-Krimi-Serien? Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderator: Stefanie.Columbo

Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » Fr, 27.02.2015 21:05


Ich bin mir aber nicht sicher, ob man da nur mit den Gesetzen der Logik herangehen kann.

Poller ist am Ende, hat Job, Ehefrau und Sohn verloren. Jetzt sitzt er alleine zu Hause und hat unfreiwillig viel Zeit zum Nachdenken. Ist doch klar, dass er sich da reinsteigert und sich fragt, ob der Rauswurf richtig war. Da fragt man sich doch sicherlich, ob man nicht doch noch das Ruder hätte herumreißen können. Selbst wenn die Chance noch so klein war, fragt man sich, ob man es nicht doch hätte probieren können. Zumindest würde ich das so machen, wenn mein Sohn so enden würde.

Ich denke zudem, dass er sich sehr wohl Gedanken macht, wo sein eigener Anteil liegt, ab wann alles falsch lief und wo er die Kontrolle über aller verlor. Vielleicht war das Kind zum Zeitpunkt des Rauswurfs schon im Brunnen und nicht mehr zu retten, aber er wird sich an Momente davor erinnern, wo er vielleicht noch etwas hätte retten können. Ob er wirklich etwas hätte retten können, vermag ich nicht zu beurteilen. Vielleicht waren die Einflüsse von Außen so stark, dass er ohnehin nicht mehr gegensteuern konnte, aber er redet sich ja offensichtlich ein, dass er etwas hätte ändern können.

Und plötzlich taucht da diese Bande auf und will ihn umbringen. Er wird gerettet, hat nichts mehr zu verlieren und die Sicherungen brennen durch. Er greift zur Selbstjustiz, doch plötzlich taucht da dieses Ebenbild seiner Sohnes auf. Jetzt brennen erst recht alle Synapsen durch und er ist besessen von dem Gedanken, diesen Jungen zu retten und es diesmal besser zu machen. 2. Chance halt. Mit logischem, analytischem Verhalten hat das nichts mehr zu tun, aber es ist für mich als Zuschauer nachvollziehbar, dass er sich in dieser Situation irrational verhält.
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Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » Mo, 16.03.2015 19:51


Der gestrige Tatort lässt mich ratlos zurück. Soll ich den nun gut finden?

Auf der einen Seite war das schauspielerisch sicherlich eine gute Leistung von allen Beteiligten: Lürsen, Stedefreund, die drei Kinder und allen voran natürlich von der Mutter. Der Plot war mal etwas anderes und kein 08/15-Thema, das gefiel mir grundsätzlich gut. Die Atmosphäre war beklemmend, fast schon gruselig. Die Zeit verging schnell, der Film war extrem kurzweilig. Das ist für mich immer ein gutes Zeichen.

Trotzdem störte mich über die gesamte Spielzeit die Story. So gut die Idee auch gewesen sein mag, irgendwie war das für mich alles total unglaubwürdig. Dass eine Mutter mit ihrem eigenen Kind so etwas durchzieht, lässt sich mit einer Kurzschlusshandlung kaum noch erklären. Dass 10 Jahre später die falsche Fiona ausgerechnet ein altes Vermissten-Plakat findet und noch das Glück hat, dass die Mutter mitspielt, lässt sich mit einem dummen Zufall nicht mehr erklären. Warum nimmt die Mutter die falsche Fiona überhaupt auf? Wo wollte sie mit dieser Taktik hin? Was war ihr Plan? Sehr konfus und überhaupt nicht nachvollziehbar... ?-/

Dazu wurde alles noch unnötig mit diesem Matrix-Typen aufgeblasen, den man meiner Meinung nach auch hätte weglassen können. Der hat alles nur unnötig verkompliziert und die Story sinnlos aufgeblasen.

Man versuchte sich hier wohl an einem Familiendrama, aber packte viel zu viele Nebenstränge mit hinein.
Schlecht war's unterm Strich nicht, aber überzeugt hat es mich auch nicht. :?
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Re: Tatort

Beitragvon martha » Di, 17.03.2015 23:58


Die Hauptdarstellerin fand ich schon toll.
Unscheinbar, klein, aber wieselte sich doch sehr genial durch die Baustellen ihrer Familie.
Das hat mich überzeugt.
Man guckt ja auch, um sich an Charakteren begeistern zu dürfen.
Und das ist mir hier sehr gut gelungen.
Das ist 'ne Frau, die ich bislang eigentlich nicht kannte.
Putzigkeit hat nicht zwangsläufig 'ne Intensität.
Hier aber schon.
Das war dicht , das war packend.
Und dann sollte man wohl schon in dem Modus sein, dass man es genial findet.
Das ist ganz schnell passiert.
Aber ich kann mich deiner Skepsis anschließen, Doc.
Für mich wird einem hier 'ne durchgängige Logik aufgezwungen, die bei näherer Betrachtung eigentlich gar nicht existiert.
Die Situation offenbart fraglos Spannung und es ist auch wirklich gut inszeniert.
Nur dass am Ende dann der ach so unschuldige Junge die Tat vollbracht hat ist für mich vom Spannungsaufbau einfach nicht das ,was ich mir erhofft habe.
Das ist letztlich das Prinzip des kleinkalkulierten Übels, was aber leider keinerlei Überraschung offenbart..
Wenn man schon mit derartigen Pfunden wie Genmanipulation, frustrierten Kommissaren und Selbstmorden wuchert, dann sollte der Kehraus schon etwas facettenreicher gestaltet sein.
Da wurde so 'ne tolle Geschichte erzählt, wo man auch hart am Ball blieb...aber für mich als Zuschauer muss auch halbwegs geklärt sein, wofür ich mich über 90 Minuten lang erschöpft habe.
Das ist für mich leider nicht komplett gelungen.
Die Mutter wollte offenbar, dass ihrem Sohn wieder die Schwester zugeführt wurde.
Aber das Prinzip Schuld wurde ihm ja nicht eingeredet, von daher ist die Rückkehr der angeblichen Schwester ja jetzt keine Eliminierung von Schuld.
Das scheint für mich aber die Hauptintention des Falls zu sein, dass die Mutter dem Sohn die Schwester zurückgeben will.
Doch da erscheinen die Begleitumstände dann doch zu willkürlich.

Ich mag den Film...ich mag ihn aber auch nicht.
Die Gewichtung stimmt irgendwie nicht so ganz.
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Sa, 21.03.2015 17:58


Lürsen-Tatort:

ohoh, der hinterlässt mal wieder viele Fragezeichen über meinem Kopf und bestärkt mein Gefühl, dass ich scheinbar mal dringend Tatortpause benötige oder gar ausgetatortet bin (tatortmüde).

Ein guter Titel wäre gewesen: "Das Muttertier".

Der Drehbuchschreiben und der Bestzer haben sich wohl gedacht, dies muss ein Feuerwerk der irren Figuren werden.
Dazu ein paar hollywoodunreife Effekte --> Blut, Gestöhne, Sprüche.

Normal war in diesem Film ja nur Tochter Kathrin. Halbwegs normal.
Das war mir mal wieder viel zu viel Irrsinn, und ich bin ja eher dafür bekannt, Psychopathen und alle, die es mal werden wollen in Filmen eher gut zu finden als schlecht.
Aber diese ganzen Borderline-Figuren, die viele Tatorte in letzter Zeit aus dem Hut zaubern, werden mir langsam zu doll und inflationär.

Zurück zu den Fragezeichen.... die da wären:

- Weshalb merkt eine Schwester nicht instinktiv/wieauchimmer, dass die andere nicht echt sondern fake ist? Wenn ich alte Kinderfotos von selbst heutigen alten Menschen sehe, sehe ich immer eine gewisse Ähnlichkeit und Wiedererkennbarkeit. Wir haben uns mal den Spaß gemacht, auf einer Weihnachtsfeier Kinderfotos zuzuordnen und lagen fast immer richtig. Und das sind Geschwister!

- Wie kann denn die Psychologin nix merken, dass da was oberfaul ist, streckenweise dachte ich ja, die steckt mit Borderlinemädchen unter eine Decke?

- Wie konnten bitte die DNA-Röhrchen vom Muttertier vertauscht werden? Wir waren doch dabei. War das ein Zaubertrick?

- Warum hat sie die Streunerin und Familieneinschleicherin überhaupt aufgenommen, das musste doch ihre Verdrängpläne durchkreuzen und bei so einer hochgradig gestörten Person unweigerlich zu (neuem) Familienstress führen?

Warum das Muttertier nicht einfach später nach dem Erstschock den tragischen Unfall meldet und stattdessen ihren Mann als Mörder und schuldigen Selbstmörder stehen lässt, gleichzeitig ihren Sohn in eine neue jahrelange Traumatisierung schickt und Tochter II noch Jahre später mit der Rumtreiberin "verarscht", frage ich lieber nicht.... das soll wohl die Botschaft des Filmes sein. Irres Muttertier halt.

Meine Kritik geht auch an die Kommissare.
Lürsen kann nur eins: Betroffen gucken, betroffen, betroffen, betroffen....
Stedefreund verhält sich nicht zum ersten Mal gegenüber Befragten völlig unprofessionell und unsouverän.

Es gab schon andere Filme, die das Unterschieben eines Ersatzkindes zum Thema hatten, die ich besser fand. Sogar einen Tatort gab es meiner Erinnerung nach schon mal mit diesem Thema.
Das hier hat mich nicht berührt. Das macht mir langsam Sorgen. Ich möchte bei solch Dramen schon berührt werden und in die Handlung reingezogen, so dass ich am Ende regelrecht 'aufwachen' muss.
Das gelang keinem Tatort in letzter Zeit mehr so richtig.
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Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » Sa, 21.03.2015 19:53


Ein Wunder! Wir sind mal einer Meinung. :D

Das kann ich alles so unterschreiben, nur ein Widerspruch: Kathrin schien mir von Anfang an skeptisch, ob es sich wirklich um die verlorene Schwester handelt. Erst als der DNA-Test positiv war, schien sie für kurze Zeit überzeugt. So ein DNA-Test ist natürlich auch ein Argument. Aber schon kurze Zeit später nach dem Gespräch im Kinderzimmer verlor sie doch sofort wieder den Glauben an die Rückkehr der Schwester, weil sich die Fake-Schwester nicht mehr an "Findelkind" erinnern konnte. Das war einer der wenigen Aspekte, die meiner Meinung nach passten.

Alle anderen Fragen kann ich dir auch nicht beantworten. Da ging die Logik komplett den Bach herunter. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum die Mutter die falsche Fiona aufnahm. Das ist gegen jede Logik. Sie muss doch wissen, dass eine solche Rückkehr hohe Wellen schlagen wird und der Schwindel auffliegt. Auch ihr damaliges Verhalten ist nicht nachzuvollziehen.
Wie sie beim DNA-Test betrog, würde mich auch interessieren. Entweder hat sie tatsächlich die Stäbchen schnell wie ein Zauberer ausgetauscht oder das Stäbchen mir der DNA von Kathrin der falschen Fiona nur in den Mund gehalten, aber nicht abgestreift. Ob das geht, weißt du vermutlich besser als ich. :wink:

Naja, es war schon irgendwie spannend, aber der Film hinterlässt einen sehr faden Nachgeschmack.

Morgen dann die neuen Kommissare aus Berlin und nächste Woche kommt Borowski wieder. Ich bleibe da jedenfalls am Ball, wobei ich auch schon Tatorte ausgelassen habe, wo man schon im Vorfeld wusste, dass es sich nicht lohnen wird: Faber, Odenthal, Blum, Saalfeld,...
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Re: Tatort

Beitragvon martha » Di, 31.03.2015 21:58


Nur zur Info.
Ich hab Borowski geguckt.
Ich sehne mich ja immer noch nach dem Fall mit der Altenpflegerin.
Schade, dass das nicht annähernd mehr erreicht wird.
Und in Fällen, in denen Kinder mitspielen muss ich kein großer Prophet sein, um voraussagen zu können, dass am Ende auch das Kind der Täter sein wird.
Das ist kriminalistische Hausmannskost.
Netter und durchschnittlicher Fall.
Immerhin leicht verständlich.
Das ist ja auch schon was wert.
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Re: Tatort

Beitragvon Devlin » Do, 02.04.2015 02:06


Der letzte Borowski hat mich auch nicht sonderlich überzeugt.
Da fand ich den Vorgänger "Der Himmel über Kiel" doch interessanter und wesentlich packender. Was die Story, den Krimigehalt und die Schauspielleistungen betrifft.

Von den letzten Tatorten gefielen mir auch der Lürsen " Die Wiederkehr".
Auch "Das Haus am Ende der Strasse" fand ich gut. Dicht inszeniert und toll gespielt.

Und der Tatort aus Österreich "Grenzfall".
Einmal mehr solide Tatortkost made in Austria!
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Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » Mo, 13.04.2015 18:17


Der Tatort aus Nürnberg war für mich ein gelungener Auftakt. Endlich mal ein ganz normaler, glaubwürdiger Kommissar ohne Überzeichnung. Genauso stelle ich mir einen Kriminalkommissar vor. Kein Freak mit schwerer Persönlichkeitsstörung, Sozialautismus oder Familienproblemen. Sehr fein. Überhaupt konzentrierte man sich auf das Wesentliche und glitt nicht in irgendwelche familiären Probleme der Ermittler ab, wie beim Berliner Auftakt vor ein paar Wochen.

Der Fall war genauso angenehm normal. Keine Sozialstudie, kein Familiendrama, keine Moralpredigt mit erhobenem Zeigefinger, sondern ein ganz normaler Kriminalfall. Als kurzzeitig das Thema Waffenforschung aufkam, hatte ich die Befürchtung, dass der Fall doch abdriftet, aber das erwies sich zum Glück als "toter Ast", sodass man wieder eine andere Spur verfolgte.

Und schau an: Auch ohne das ganze Gedöns kann man einen guten Krimi machen. Klar, da war noch Luft nach oben, der Film war jetzt keine Offenbarung, aber solider Krimi-Purismus und das ist bei den missratenen Neustarts der vergangenen Monate und Jahre schon ein Kompliment. Den vielversprechenden Auftakt werde ich mit weiterem Einschalten belohnen. :tv:
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Di, 14.04.2015 15:14


.. wobei Familiendrama ja nicht per se unkrimihaft ist....

Ich glaube, irgendwann ist der Tatort immer mehr übers Ziel hinausgeschossen und hat sich mit sich selbst verheddert und dabei in allen möglichen Fallstricken verfangen.

Zweiter Erklärungsversuch: Wir sind zu anspruchsvoll geworden und haben viel zu viele Vergleichsmöglichkeiten in einem riesigen Krimikonsumland.
Ich habe ja früher gar nicht so viele Krimis geguckt, denke aber, da liefen nicht zeitgleich auf fünf Sendern täglich alle möglichen Krimis und Krimiserien. So in dieser Massenhaftigkeit.
Mir fällt das auf, wenn ich mal wieder Filme "einsammle" und in die Suchfunktion "Kriminalfilm" eingebe.... für drei Monate erscheinen da ungefähr 20 Seiten und diese Seiten sind ziemlich lang.

Bin halb erkältet (eher schon ganz) und mach jetzt einfach mal mitten am Tag Tatortzeit... bin gespannt, wie es diesmal dümpelt.
Wenn Doc ihn mochte, muss ich ja fast zwangsläufig doof finden :wink:
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Di, 14.04.2015 19:57


Doc, haben wir zwei verschiedene Tatorte gesehen?

Normale Ermittler ohne Psychomacken -- gerade hab ich diese auch ansonsten hochgradig unsympathische Kommissarin gefühlte 20 Minuten sinnfrei rumflippen sehen....

zuerst dachte ich, das polemische Gekeife in der Befragung gehörte zu einem "böser cop...."-Spiel.

Ich hab seit ganz langer Zeit, ich glaube, es kam überhaupt erst einmal oder zweimal vor, jetzt mittendrin abgebrochen.
Weil mich die story null interessiert, die Figuren mich null ansprechen, ich die Stilmittel und teilweise Kameraführung dieses Tatorts nicht mag.

Anfangs aß ich nebenher war (war also visuell kurz "weg", hörte aber zu) und fühlte mich in einem Mix aus RTL-reality soap/CSI/ Doku und Dialektfernsehen gelandet.

Dieser Dialekt in der Konzentration nervt mich penetrant, sowas hatte ich bisher auch noch nie.

Ich habe ja früher den Bullen von Tölz sehr sehr gerne geschaut, da wird recht viel gebayert. Hat mich nie gestört, eher im Gegenteil. Dabei bin ich kein besonderer Fan des Bayerischen....
Ebenso guck ich gerne mal Ösi-Filme, in denen natürlich ebenfalls mit Dialekt gesprochen wird... oder auch in Regionalrkimis.

Noch nie, wirklich nie, hat mich einer dieser Filme so doll genervt bzw das Dialektgerede. Vielleicht höchstens mal, weil ich nicht viel verstanden hab....

boah, was für ein hässlicher Dialekt dieses fränkisch doch ist, ich konnte manchmal gar nicht mehr hinhören....
würde mich interessieren, ob das noch jemanden ähnlich ging, leider hatte niemand in meinem Umfeld diesmal den Tatort geschaut.

Zum Inhalt kann ich kaum was sagen, der dröselte an mir so irgendwie vorbei. Hab ja immer wieder entsetzt dem frängischen Geplapper lauschen müssen. und nee, ich erkenn da jetzt nicht, wer echt und unecht im dadord is :)

tzz. wusstet ihr, dass der eine Darsteller mit Manuel Neuer verwandt ist? Hab ich grad in einem blog gelesen.
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Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » Di, 14.04.2015 21:04


Bei mir auf der Arbeit kam der Tatort durchweg gut an, als wir uns in der Frühstückspause darüber unterhielten.

Die Kommissarin fand ich absolut ok. Sie vertritt ihre eigene Meinung, das habe ich nicht als eine Psychomacke empfunden. Vielleicht ist es etwas unklug, sich in einer Befragung so zu verhalten, aber das war für mich alles noch im Rahmen. Dass sie nicht schießen kann, mag ungewöhnlich sein, aber das kann Columbo auch nicht. Im Vergleich zu den völlig überzeichneten und mit schrägen Eigenschaften überfrachteten Figuren aus den vergangenen Neustarts, fand ich den Auftakt aus Nürnberg angenehm bodenständig.

Mit dem fränkischen hatte ich keine Probleme. Vielleicht, weil es mich ein wenig an das hessische erinnerte.

Nun denn, so gehen die Meinungen mal wieder auseinander... :)
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Fr, 01.05.2015 18:57


Ich bin gerade mitten in der Aufholjagd der diesjährigen Tatorte und habe mir heute den letzten Blum aus Konstanz von Februar oder so angesehen.

Thema: Altes Weingesöffs als Geldanlage und Mordmotiv
... und ich war natürlich gleich an unseren herzigen Carsini erinnert.
Daneben kam auch solch ein Schnapp-Entkorker vor wie in der Kugelfischfolge, hab ich sonst auch noch nie in einem Krimi gesehen.

Ich fand den Tatort sehr angenehm, bin aber eh "Team Blum und Perlmann".
Mag die ruhige, gelassene Art der Belegschaft, kein störendes überstrapaziertes Privatleben und auch keine psychopathischen Eskapaden der Kommissare.
Die Besetzung der Weinsammler gefiel mir auch sehr gut, besonders der fanatische Experte und die Auktionshaus-Dame, die erinnerten mich tatsächlich ein wenig an die Columbofolge, weil sie so gut getroffen waren und auch den "Weinwahn" super rüberbrachten.
Und endlich mal weder Kinder noch Jugendliche - besonders letztere waren ja in den letzten aktuellen Tatorten (gefühlt) dauerpräsent.

Den letzten Kölner hab ich auch schon gesehen, fand ich auch ganz gut. Nix weltbewegendes, aber auch keine Aufreger, was ja für mich schon mal ein Riesenfortschritt in der Tatortangelegenheit ist :wink:
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Sa, 02.05.2015 14:43


so, weiter gehts mit meinem Tatort-Programm und ich stecke grad mitten in einem krass menschen- und türklingenintensiven Kölner Tatort vom 1. Februar.

Thematisch gefällt mir das sehr gut. Ein obdachloser Straßenmusiker, der eigentlich richtig was kann, wird ermordet, nachdem er in einer Bar eine Probestunde am Klavier hatte, wo ihn drei Börsenhändlertypen anpöbelten.

Die Ermittlungen laufen in einem arg schrägen Haus zusammen, vor dem er blutüberströmt stand und an allen Türen geklingelt und um Hilfe gerufen hatte.

Zwischendrin lässt sich der rückenverrenkte Ballauf noch von seiner Nachbarin massieren, die er bisher noch nie gesehen hat.
Fast fühle ich mich wie in unserem Haus.... da wohnen auch schräge Vögel und manche hab ich kaum je gesehen...

Mir tut der Klavierspieler leid, ich hab ein Herz für Straßenmusikanten.
Ich tippe ja auf die Exfreundin. Oder diese widerlichen Ökotofu(f)resser. Sehr menschenintensiv.... und schräg dieser Tatort.

oder es liegt daran, dass ich ziemlich übermüdet bin.
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Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » Mo, 18.05.2015 18:03


Starker Tatort aus Frankfurt gestern. Der hr kann Tatort, daran habe ich keinen Zweifel.

Der Fall war spannend und packend, das fesselte mich von Anfang bis Ende. Die Inszenierung mit den Split-Screens, den Sprechbasen und v.a. den Rückblenden gefiel mir richtig gut. Sehr modern, das tut dem Tatort gut. Da hat man ein bisschen bei "Sherlock" geklaut.

Die Figuren waren fein gezeichnet, das gefiel mir. Oft verfällt man in ein Schema, am Anfang einen verdächtigen Freak aufzubauen, um dann am Ende in einer "überraschenden" Wendung einen unscheinbaren Nebendarsteller zum Täter zu machen. Hier baute man gleich zu Beginn mehrere bizarre Figuren auf (Paketbote, die Nachhilfe, den Onkel), sodass man angenehm vom üblichen Schema abwich.

Die neuen Kommissare gefielen mir ebenso. Keine unnötigen Nebenkriegsschauplätze wie beim Berliner Auftakt, man blieb straight bei der Handlung. Und wenn doch mal das Privatleben der Kommissare zur Sprache kam, dann flechtete man es effektiv in die Handlung ein. In Berlin unterbrach man mit den privaten Problem der Ermittler ja total den Rhythmus der Handlung.

Insgesamt ein gelungener Tatort-Abend. Macht den Abschied von Krol schnell vergessen.
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Re: Tatort

Beitragvon martha » Di, 19.05.2015 19:52


Ich hatte erst vor einigen Wochen so einen Fall gesehen, wo eine junge Frau in eine Familie kam und dort anschließend alles aus den Fugen geriet.
Ich weiß nicht mehr, welcher Tatort das war.
Amokhandlungen sind natürlich immer grobflächig anwendbar, wenn man keine Lust auf Nuancierungen hat.
Aber erlaubt ist halt alles.
Insgesamt etwas viel Schnickschnack in diesem Fall, aber die Macher hatten im letzten Jahr auch schon diesen extraordinären Tukur-Krimi zu verantworten, der ja sämtliche Preise abgestaubt hat.
Da muss man hier natürlich auch mal 'ne Tote mit ihrem Gatten reden lassen.
Und dass die Ermittler vergangene Handlungen frequentieren ist mir aus dem "Kriminalisten" mit Berkel schon geläufig genug.
Das wäre alles gar nicht nötig gewesen, weil die ansonsten unkomplizierte Erzählweise den Abend ohnehin halbwegs gerettet hat.
Für mich war das zu gewollt, aber letztlich doch noch recht gut und unterhaltsam.
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