Ja, Frohe Ostern zusammen, ne?

Ach ne, ist ja noch gar nicht so weit.
Mir geht es ähnlich wie euch. Meinen Eltern kann man keinen Vorwurf machen – sie haben mir den katholischen Weg aufgezeigt und sind ihn mit mir gegangen. Nur leider bin ich in einer Zeit aufgewachsen, in der man sein Hirn manchmal einschaltet, nachdenkt und Dinge hinterfragt und mit Erklärungen der Naturwissenschaften in Berührung kommt. Somit ist es heute so, dass ich nicht an einen Gott oder ein höheres Wesen oder an eine höhere Macht oder an einen Lebenssinn generell glaube. (Jedes mal wenn ich es ausspreche, denke ich, der Blitz trifft mich gleich

). Ich finde, damit geben wir uns auch viel zu viel Bedeutung. Und damit habe ich mir jede Grundlage eines Glaubens genommen.
Bin allerdings noch Mitglied der Kirche. Austreten werde ich wohl erst, wenn meine Eltern nicht mehr sind. Nennt es feige. Aber die paar Euro machen mich auch nicht ärmer.
Falls es zukünftige Ehrenfrieds und Fürchtegotts (ach nein, falscher Name in dem Zusammenhang) Travis-Oceans von mir geben sollte, werden sie jedoch nicht getauft werden und erstmal ohne Religion aufwachsen.
Ich erlebe die Kirche heut hier vor Ort gar nicht mehr als die Macht- und Herrschinstanz und von einer Kanzel predigt schon lange keiner mehr. Hier auf dem Land ist ja alles katholisch. Jede Bewegung - ob Frauen, Landjugend, Arbeiter - und jeder Verein und gefühlt durchläuft noch jeder Teenie die Messdienerlaufbahn. Und es gibt durchaus tolle Freizeitangebote und Aktivitäten, die diese Gruppen auf die Beine stellen. Die Ferienlager oder auch die offene Weihnacht, in der jeder kommen und mitfeiern kann, wenn er keine Familie hat als Beispiele.
Wenn ich sicherstellen könnte, dass meine Kirchensteuer dafür verwendet wird, wäre ich auch gern bereit, lebenslang zu zahlen. So ein Dorfleben bräche ganz schon auseinander, ohne das katholische Grundgerüst. Und es ist bewundernswert, wie viele ehrenamtliche Personen und Laien gute Arbeit leisten. Leider oft bessere Arbeit, als die, die von der Kirche dafür bezahlt werden.
Grundsätzlich finde ich aber schon, dass es schon zur Allgemeinbildung gehört, zu wissen warum es Feiertage wie Ostern oder Weihnachten gibt
Und manchmal beneide ich Menschen, die noch an was glauben und glauben können. Vielleicht entgeht mir ja doch was, von dem ich keine Ahnung habe. Und ich unterhalte mich gern mit gläubigen Menschen. Ich finde es grundsätzlich bereichernd und interessant sich mit Leuten auszutauschen, die andere Ansichten vom Leben haben, solang sie meine Meinung akzeptieren.
Und manchmal denk ich, der Glauben ist für viele eine Art Meditation. Ein Zur-Ruhe-kommen. Sich auf das Wesentliche beschränken. Das versuche ich auch. Aber anders.
Kirchen mag ich dagegen schon. Es sind nun mal oft beeindruckende Bauwerke mit besonderer Atmo.