Tina, ich kann dir erklären, weshalb ich Politik für mich aufs Abstellgleis geschoben hab.
Ich habe gemerkt, teilweise auf recht harte Art (hatte schon einige Krisen in meinem Leben), dass es mir nichts bringt, Energie für Dinge einzusetzen, die ich eh nicht ändern kann. Oder die Aussichten darauf sehr sehr gering sind.
Ich konzentriere mich lieber auf Bereiche, in denen ich Einfluss habe. Je mehr Einfluss ich habe und Dinge auch tatsächlich verändern kann, umso mehr investiere ich. Das ist dann meist das persönliche Umfeld oder das nähere Umfeld.
Politik findet aber in einem Umfeld statt, in dem ich quasi null Einfluss habe. Dann ist es schon eine Kosten-Nutzen-Rechnung, ob ich mich aufreibe.... oder lieber in meinem Umfeld dafür sorge, dass es mir gut geht, dass ich die Menschen, mit denen ich zu tun habe gut behandle, also eine funktionierende Kooperation, von der alle profitieren.
Wenn ich dann noch Energie übrig habe, geht die eher in Tierschutzdinge, weil mir das einfach mehr liegt und bringt, da bin ich ehrlich.
Menschen können selbst für sich sorgen und dafür sorgen, dass es ihnen gut geht. Tiere haben diese Wahl nicht immer.
Ich hab auch den Verdacht, dass sich Leute, die sich ganz intensiv für alles mögliche einsetzen und engagieren, die ständig die ganze Welt retten wollen, damit von ihren eigenen Baustellen ablenken.... auf denen es genug zu tun gäbe. Nur das erfordert ja Selbstkritik und -reflextion... ist also nicht unbedingt bequem und angenehm.
Vielleicht lieg ich mit meiner Einschätzung da auch ganz falsch, aber zumindest auf zwei Leute in meinem Bekanntenkreis könnte es zutreffen.... ist allerdings ihr Ding, jeder soll so leben wie er möchte.
Meine Ansicht, die natürlich nicht jeder teilen muss: wenn jeder sich gut um sich selbst und sein Wohlergehen kümmern würde, wäre die Welt schon ein ganzes Stück besser. Ich kann nirgends soviel bewirken wie bei mir selbst. Und dafür bin ich auch hauptsächlich verantwortlich... nicht für das Wohlbefinden anderer erwachsener, mündiger Bürger.
ich bin übrigens total stolz, eine uralte rote Flagge von meinem Urur(?)großvater zu besitzen. Der soll ein waschechter Kommunist gewesen sein und hatte wenn ich mich richtig an die Worte meiner Oma erinnere auch eine "Anführerrolle". naja, diese Gene sind wohl nicht bei mir angekommen
