So, nachdem ich das Werk nochmal betrachtet habe, muss noch etwas dazu gesagt werden. Ohne zuvor nachzulesen, was ich beim ersten Mal geschrieben hatte... mal sehen, wie abweichend es wird
Obwohl das flair eines der originellsten ist und mir auch die Wahl des jungen Mörders sehr gut gefällt, gibt es an allen Ecken und Enden Schwächen.
Das beginnt mit dem "Kinderkacke"-Motiv, das für einen Columbo einfach nicht angemessen ist. Ein paar Teenies bauen Mist, ermittelt wird offenbar auch nur Mist oder gar nicht, Jahre später fällt es einem inzwischen erwachsenen Mann ein, dass der erfolgreiche Jungregisseur seine Schwester auf dem Gewissen hat. Dabei scheint es eher um Neid und Missgunst denn um Rache zu gehen.
In dieser Folge gab es die zwei überflüssigsten Nebenfiguren, deren Sinn nur Lückenfüllerei zu sein scheint.... das wäre einmal das Mädchen und seine kitschige (und unglaubwürdige) Liebestüdelei und zum anderen der Studioboss, der seinen Film unbedingt dem Osterhasen ins Nest legen will.
Je häufiger ich die Folge anschaue, umso mehr nervt die grottenschlechte 80er-Teeniefilm-Einlage samt Vorgeschichte. Ich kann da kaum noch hinschauen, so ein schwülstiger Schmarrn ist das ("küss mich, rette mich...").
Diese Folge gehört zu denen, bei denen nicht so recht klar ist, wann der Inspektor den Täter ins Fadenkreuz nimmt; ich hab das Gefühl, er tut es bereits bei seinen ersten Worten. Wohl passend zum Alter des Mörders - so ein Bubi wird doch vom Inspektor zum Frühstück verputzt.
Schade, dass man den Jungspund sich so dumm anstellen ließ. Der Sprengwagen wird lautstark im Büro bestellt, das Jahrgangsbuch wird vor Columbos Augen auffällig blöd ins Regal geordnet, mit der Sekretärin wird in einem vollbesetzten Restaurant verhandelt, genauso auffällig wird der Möchtegernschauspieler als Nebendarsteller angeheuert, immer derselbe natürlich, weil das so schön unverdächtig ist.
Die Gläser finde ich angesichts dieser Kette von Eseleien eigentlich noch am verzeihlichsten, was Schusselei angeht. So schnell war kein Ermittler zu erwarten nach seiner Rechnung, an die Gläser hat er einfach nicht gedacht im Eifer des Gefechts.
Wenn Columbo schon einmal in so einem ungewöhnlichen Umfeld ermittelt, hätte ich mir eine große Portion Neugier gewünscht. Das einzige, das ihn jedoch zu interessieren schien, waren die Bummelbahn und das Wasserbett
Nicht einmal für den tödlichen Stromschlag interessierte er sich so wirklich näher... was betreibt er sonst an Tatorten für neugierige Studien!
Der Kranausflug in die Lüfte wirkte dann auch eher wie eine Flugstunde mit schöner Walzeruntermalung als columbotypisches Eintauchen in eine fremde Materie.
Schadeschade, dass man offenbar vermitteln wollte, der Inspektor hat es hier mit einem dummen Kind zu tun statt mit einem Gegenspieler auf Augenhöhe, den er im Laufe der Zeit weich köchelt.
Beim wiederholten Schauen fand ich die Überführung leider auch nicht mehr wirklich überzeugend.
Woher wusste Columbo, dass Brady die Sekretärin genau an dem Tag in der Kantine rausschmeißen will?
Die Exfreundin als Bedienung hätte er doch auch hinter der Perücke sofort erkannt.
Die Idee, den Mörder in seiner eigenen Materie untergehen zu lassen, fand ich ja klasse... nur die Umsetzung war etwas zu patschig.
Hätte nur noch der Möchtegernschauspieler in der Aufreihung der Brady-Vorführer gefehlt, den er ja auch irgendwie für seine Zwecke missbraucht hatte.
Bei fast keinem anderen Mörder wurde nach meinem Gefühl so auffällig der moralische Zeigefinger geschwenkt und die Bestrafung zelebriert.
Junge mordlustige Männer kommen bei Columbo nicht gut weg, im Gegensatz zu jungen (Mit)mörderinnen

Fazit: trotz aller Schwächen schätze ich diese erfrischende Folge, und ich hab am Ende ein bisschen Mitleid mit dem jungen Mann

neben all den für die Menschheit sinnlosen Mördern, ist er doch immerhin ein Verlust für die Kreativität. Im Knast kann man ja aber sicher auch Drehbücher schreiben
