Tatort

Interessiert ihr euch auch noch für andere TV-Krimi-Serien? Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderator: Stefanie.Columbo

Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Do, 03.07.2014 18:49


Kann ich gut verstehen, ich benötige auch gerade eine Tatortpause. Hab gar nicht an die Sommerpause gedacht, hab nach den Sonntagskrimis gar nicht mehr geschaut. Auch die älteren mag ich im Moment nicht sehen.
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Re: Tatort

Beitragvon Devlin » Fr, 04.07.2014 11:26


Ach, ich hätte doch etwas dranbleiben sollen!
Ich habe Mal im Mai noch gesehn das der läuft, aber dann den TO völlig aus dem Fokus verloren. So habe ich wieder "Tod auf dem Rastplatz" von 1982 mit Kommissar Lenz verpasst, der am 18.06. lief. Hab den schon 2011 verpasst.
Na, was solls. nicht weiter schlimm, auch wenn es mich im Moment schon aufregt.
Vorallem da ich ihn sonst nirgens finde.
Na, ja. Wird sicher wieder mal wiederholt.
In nächster Zeit kommen ja gar keine älteren Tatorte.
Ich habe mir gestern "Schürfwunden" aus Köln wiedermal angesehen. Und "Salzleiche" mit Charlotte Lindholm. Beides solide Krimis mit guter Unterhaltung.
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Fr, 04.07.2014 13:55


Devlin, du bist ganz klar ein Kandidat für den OTR!

Ich komm mir schon doof vor, hier dauernd Werbung dafür zu machen, aber das rückwirkende Aufnehmen durch die GIA-wishlist (das gesamt TV-Programm wird aufgenommen, In- und Ausland) ist einfach sowas von genial und für mich als Trödler oft die Rettung :wink:

Wenn du einen FTP-server hast, könntest du dir theoretisch die beiden Filme bei mir saugen. Muss aber gestehen, dass ich ihn solchen Dingen nicht mehr so recht fit bin; ich müsste mich erst wieder damit befassen (was nicht schlecht wäre, hab früher viel FTP genutzt).
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Re: Tatort

Beitragvon Devlin » Sa, 05.07.2014 12:45


Ich hatte auch schon OTR, Zimtspinne.
War mehr so ne Übergangslösung für mich, vielleicht sollte ich es wieder installieren. ?-/
Habe dann alles per TV Recorder aufgenommen, aber das ist mühsamer in der Hinsicht...bei Serienaufnahme ist bald die Platte voll. Oder ich muss eben ausschauben.
Bei einzelnen Reservierungen muss ich eben schauen, und es auch reservieren..sonst is es weg.
Da hat OTR schon den Vorteil, zeichet alles auf, und ich sauge nur was ich brauche.
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » So, 06.07.2014 18:28


ja, das nervte mich ziemlich schnell beim Festplattenrecorder - ein paar Filme und die Platte ist voll. Andererseits ist man disziplinierter beim Ausmisten und auch beim Einsammeln. Hat alles Vor- und Nachteile.

ich würde dann bei dir dafür plädieren, du hast deine Zeit besser verbracht und wirst auch nichts weltbewegendes verpasst haben.
Ähem, ich gucke für dich mit, hab mir die Tatortfolgen gerade geholt. Bei der Gelegenheit und weil ich eh noch alle 130 Dekodierungen offen hab, gleich ein paar mehr alte Tatorte der letzten Wochen. Es sind aber nicht viele, WEIL.... das ist doch eine Unterschämtheit... überwiegend fast nagelneue Tatorte in der Sommerpause wiederholt wurden. Von 2012, 2011 und sogar von Anfang dieses Jahres.

Mach das jetzt so, dass ich die nicht auf dem pc lasse, sondern auf eine externe Festplatte und später ansehe, wenn ich wieder Lust auf Tatort und mehr Zeit habe.
Deinen Tipp vom Rastplatz hab ich mir aber für heute abend reserviert :wink: - und einen Boerne aus 2001. Bin gespannt...


Nachtrag: Hab gerade noch einen interessant klingenden Ösi-To entdeckt. 2010 war ich noch kein Tatortgucker, meine ich. Könnt mich dran sicher auch erinnern.

Glaube, Liebe, Tod. (Fernsehkrimi, AUT 2010)|Eine junge Frau wird in einem verlassenen Haus am Rande von Wien ermordet aufgefunden. Die Ermittlungen führen Hauptkommissar Moritz Eisner in ein bedrückendes Geflecht aus Familientragödie, Verzweiflung und dem Fanatismus einer mächtigen Organisation, die mit allen Mitteln die Aufklärung des Mordes verhindern will. Die Organisation ist dank ihres verzweigten Netzwerks an Informanten Moritz Eisner immer eine Nasenlänge voraus und schreckt nicht einmal davor zurück, sein Privatleben auszuspionieren und gegen ihn zu benützen. Eisner sieht sich bald mehr in der Rolle des Verfolgten als des Ermittlers.
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Re: Tatort

Beitragvon Trenchcoat » So, 06.07.2014 20:46


zimtspinne hat geschrieben: nervte mich ziemlich schnell beim Festplattenrecorder - ein paar Filme und die Platte ist voll.

Oh? Da hab ich aber was raus gefunden.

Ich nehme mit einem Panasonic HDD/BD Recorder auf. Sendungen die ich behalten möchte ziehe ich (tricky) auf den PC. Dort konvertiere ich diese NAS-gerecht, dann kommen die auf ebendiesen. Dort habe ich aktuell 8 TB Platz, das reicht für ein paar Filme.

Meine Sammelwut lässt grüssen. Und der Festplattenrecorder hat immer ausreichend Platz frei.
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Do, 10.07.2014 15:40


Mein Festplattenrecorder ist eigentlich ein Receiver für die Sat-Anlage, weil ich weg von Kabel wollte und hat auch nur um die 240 Euro gekostet... für einen richtig guten muss man ja deutlich mehr zahlen - wollte ich aber nicht für sowas.

Ich gucke meist eh nur abends/nachts und das am liebsten bequem vom Bett aus. TV hatte ich auch schon im Schlafzimmer, war aber nicht so praktisch wie der laptop. Strahlen machen mir nix aus :wink:

Meine computer-Festplatten schreddern gerade noch so am Messiestatus vorbei... da muss ich mich aber immer selbst ermahnen und vor allem auch mal ne Aufnahmepause machen.
Puh, ich fühle mich einfach erschlagen von so viel Filmkrams.... da waren die Videokassetten irgendwie umgänglicher.
Wenn eine der Festplatten, intern oder extern mal hinüber ist, hat sich das Problem dann allerdings von selbst erledigt, was ja mit DVDs oder Videos so nich funzt :oops:


Jedenfalls bin ich gerade viel lieber mit alten und mittelalten Tatorten zusammen als mit neuen.

Habe jetzt mal zwei Ehrlicher/Kein(Kain?) gesehen und den Sekten-Eisner.
Alle gut verträglich und vor allem ein Tempo, dem man folgen kann. Mehr so die gute alte Ermittlungsarbeit, unkomplizierter Privatkrams und Ermittler mit stabiler Psyche. Und keine globalen Themen!
Da bekam ich gestern gleich einen Nostalgieflash.
Eisner gibts ja noch, aber ansonsten sind Stöver, Ehrlicher und viele andere weg vom Fenster und die Neuen können das nur mit Hängen und Würgen ausgleichen. So richtig vertraut ist mir davon keiner.
Wenn überhaupt, wird das höchstens Faber noch hinbekommen, mal so ein vertrauter der alten Sorte zu werden. Die Macken kann ich noch nicht ganz einordnen.

Ah ja, den Sektenkrimi fand ich sehr gut. Wirklich glaubwürdige Darsteller und ich hab richtig die Schadenfreude mit Eisner mitgefühlt, als es zur Großrazzia im Sektenclub anging und hab noch nie eine Residenzdurchsuchung so zackig gesehen... die Beamten rissen den Sektenheinis quasi die Laptops und Ordner unter den Hintern weg... der Drehbuchschreiber mochte die wohl auch nicht :P
Das Ende war dann nicht so zufriedenstellend, aber andererseits auch wieder realistisch.
Der Eisner ist so schroff und quergestrickt auf seine Ösi-Art (Borowski-ähnlich). Gab aber auch schon Folgen, in denen ich ihn nicht so mochte. Borowski mag ich ja immer.
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » So, 13.07.2014 18:40


Hab zu früh die alten Tatorte gelobt.

Gestern einen total blöden mit Brinkmann gesehen. Das war eine ganz komische Stimmung, Brinkmann machte, was ihm einfiel, zum Schluss flog er noch nach Frankreich und ließ eigenmächtig einen der Haupttäter samt Geliebten laufen :o
Das war sogar mir zuviel, und ich mag an sich ja unkonventionelle Enden und wenn ein Täter aus gegebenem Anlass mal davon kommt. Dieser Täter hatte das aber nun gerade nicht sonderlich verdient...!?!

Wenn ich das mit neueren guten Tatorten wie "Nie wieder frei sein" vergleiche, liegen da Welten in der Intensität zwischen.

Es gibt viele neue schlechte Tatorte, aber wenn einer mal gut ist, finde ich ihn dann in der Qualität und Intensität wirklich sehr gut und kein Vergleich zu alten, eher durchweg banalen Tatorten.
Bisher hab ich jedenfalls keinen einzigen alten gesehen, der mich richtig gefesselt hätte, von der ersten bis zur letzten Minute.

Leider gibt es aber nicht so oft solch intensiven Tatorte, wie ich jetzt auch bei den WH gesehen hab. Da war kein einziger dabei, den ich mir noch einmal angeschaut hätte.
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Re: Tatort

Beitragvon Devlin » Mo, 14.07.2014 18:07


Von den älteren Tatorten gibt es schon fesselnde und intensive Filme.

- Transit ins Jenseits von 1976
- Kurzschluss, Blechschaden und Reifeprüfung (Finke aus den 1970er)
- Kressin stoppt den Nordexpress
- Blutwurstwalzer (Markowitz aus den 80er)
- dazu ein paar Haferkamp, Schimanski, Stoever und Ehrlicher

Brinkmann ist aber auch nicht so mein Fall.
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Re: Tatort

Beitragvon Devlin » Di, 15.07.2014 17:33


zimtspinne hat geschrieben:Nachtrag: Hab gerade noch einen interessant klingenden Ösi-To entdeckt. 2010 war ich noch kein Tatortgucker, meine ich. Könnt mich dran sicher auch erinnern.

Glaube, Liebe, Tod. (Fernsehkrimi, AUT 2010)|Eine junge Frau wird in einem verlassenen Haus am Rande von Wien ermordet aufgefunden. Die Ermittlungen führen Hauptkommissar Moritz Eisner in ein bedrückendes Geflecht aus Familientragödie, Verzweiflung und dem Fanatismus einer mächtigen Organisation, die mit allen Mitteln die Aufklärung des Mordes verhindern will. Die Organisation ist dank ihres verzweigten Netzwerks an Informanten Moritz Eisner immer eine Nasenlänge voraus und schreckt nicht einmal davor zurück, sein Privatleben auszuspionieren und gegen ihn zu benützen. Eisner sieht sich bald mehr in der Rolle des Verfolgten als des Ermittlers.


Den habe ich glaub auch schon gesehen,aber gerade nicht so in Erinnerung.
Die Austria Tatorte mit Eisner mag ich in der Regel. Die Storys sind oft gut und bieten spannende Krimiunterhaltung. Auch der Typ Eisner gefällt mir von seiner Art her.
Das neue Team mit Bibi Fellner (Adele Neuhaus) passt sehr gut. Finde das sie die bisher beste Partnerin ist von Eisner.
Gestern lief ein älterer Austria Tatort, der mir gut gefällt. "Exitus". Mit einem schön makaberen Thema, wo es um verschwundene Leichen geht, die in der Forschung verwendet werden. (Werde jetzt nicht genauer und ausführlicher, falls du ihn noch nicht kennst.) :wink:
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Do, 17.07.2014 14:41


Devlin hat geschrieben:- Transit ins Jenseits von 1976
- Kurzschluss, Blechschaden und Reifeprüfung (Finke aus den 1970er)
- Kressin stoppt den Nordexpress
- Blutwurstwalzer (Markowitz aus den 80er)
- dazu ein paar Haferkamp, Schimanski, Stoever und Ehrlicher



von denen kenn ich von Titel & Erinnerung nur Blechschaden und Reifeprüfung.

Blechschaden kann ich mich inhaltlich gar nicht erinnern, bei der Reifeprüfung gings irgendwie um Sex und Skandal und sowas. War da nicht eine Schülerin, die mit einem Lehrer was hatte?
Ich fand das weder sehr spannend noch berauschend von der story. Hab es mit hohen Erwartungen hauptsächlich auf eure Werbung hin geschaut... und war dann schon enttäuscht. Hab ja fast das Gefühl, Männer lieben diesen Film wegen der hübschen Hauptdarstellerin 8)

Ansonsten war ich von Anfang an ein Fan von Stöver und Brocki, das waren auch überhaupt meine ersten Tatorte.
Ich brachte die da gar nicht so richtig mit Tatorort in Verbindung, es war für mich eine Krimiserie ähnlich Adelheid und ihre Mörder/Der Bulle von Tölz/Kommissar Rex, die ich zu der Zeit auch alle sah.
So ganz bierernst waren die beiden ja auch nie, aber wieso ich das mit den Krimikomödien in einen Topf warf, keine Ahnung.
Deshalb hab ich Stöver auch bei den alten Tatorten nicht berücksichtigt.

Mir fällt doch noch einer ein, den ich sehr gut fand. Weiß aber nicht ganz sicher, ob das Tatort oder Polizeiruf war. Ich tippe eher auf Polizeiruf, weil das im Osten spielte und zu der Zeit gabs dort ja noch keine Tatorte.
Auf einer Burg wurde jemand ermordet und nacheinander wurden sämtliche Burgangestellten verdächtigt und auch ein paar Einheimische. Also alles von Touristenführer über Restaurator bis Kneipenwirt.
Da fand ich die Atmosphäre ganz klasse, das passte auch alles so herrlich... der Restaurator zog heimlich immer seinen Flachmann, sonst konnte er nicht arbeiten und irgendwann zwischendrin verschwand dann auch noch eine Reisegruppe spurlos... oder zwei Kinder dieser Gruppe? Die fanden sich dann in einer geheimen Folterkammer wieder, in die sie durch eine Falltür beim Streunen gefallen waren.
War sehr unterhaltsam und auch echt spannend bis zum Schluss. Muss ich mir mal wieder ansehen, ich weiß nicht mehr, wer der Mörder am Ende war :oops:
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Re: Tatort

Beitragvon Devlin » Do, 17.07.2014 19:32


Die Finke Tatorte "Blechschaden, Kurzschluss und Reifeprüfung" haben natürlich das Erzähltempo der 70er Jahre. Speziell machen sie die Regiearbeit von Wolfgang Petersen und starke Schauspieler. Und Klaus Schwarzkopf als Finke.
Reifeprüfung ist eher dramatisch. Von der Krimispannung her gesehen ist "Kurzschluss" wohl der am besten.

Stoever und Brocki mochte ich auch immer von ihrer Art her. Da schwingt auch immer eine gewisse Lockerheit und Gelassenheit mit. Und doch, gibt es viele gute Krimis. Da fällt mir speziell "Leiche im Keller" ein. Toller Film :wink:

Polizeiruf 110 aus der DDR:
Da finde ich , gibt es einige Perlen. Bin nicht ganz sicher, aber deine Beschreibung sagt mir was.
Aber ich habe einige gute DDR Polizeirufe gesehen. Die Erzählweise ist auch eher gemächlich, aber was mir gefällt, ist das immer wieder angewendete Stilmittel der Rückblenden.
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Re: Tatort

Beitragvon martha » Fr, 18.07.2014 19:22


Devlin hat geschrieben:Die Finke Tatorte "Blechschaden, Kurzschluss und Reifeprüfung" haben natürlich das Erzähltempo der 70er Jahre.


Ja, Erzähltempo ist hier sicher der entscheidende Begriff.
Ich kann mich noch gut an "Reifezeugnis" erinnern.
Das ist natürlich schon sehr betulich und praktisch minutiös erzählt.
Der Vorteil liegt für mich aber eindeutig darin, dass hier eine Geschichte erzählt wird, die ihre Spannung aus der Langsamkeit erzeugt.
Hier wird dem Zuschauer ein Minimum an Aktion angeboten, mit dem er sich bis zuletzt auseinandersetzen muss.
Da ist die Ehe des Lehrerepaars Quadflig und Winter, da ist diese mehr als sensible Kinski, da ist der emotionslose Schwarzkopf...
Aber für mich trägt das über die gesamte Distanz.
Weil das ist purer Focus auf den Fall.
Da gibt es noch keine Zeitrafferaufnahmen, die lediglich die moderne Technik, aber nicht die Handlung vorantreiben...und es gibt auch keine unnötigen Nebenschauplätze.
Ich denke, dass solche Folgen heute nicht mehr möglich wären, weil man sich nicht mehr trauen würde, eine derart einfach erzählte Geschichte dem Publikum anzubieten.
Irgendwie auch verständlich.
Die Vergangenheit hat ihre Reize zu ihrer Zeit gehabt.
Und die Gegenwart sehnt sich nach Neuerungen.
Aber ob die besser sind wage ich zu bezweifeln.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » So, 20.07.2014 10:08


Ich habe eine Idee, warum mich die alten Tatorte nicht so in den Bann ziehen.
Einmal kann ich mich mit den neuen besser identifizieren, also Mode, Einrichtung, Lebensweise.

Zudem sind die neuen Tatorte viel schonungsloser, offener, tabuloser. Sie behandeln Themen, die keine Tabuthemen mehr sind, jeder Zuschauer kann sich selbst Infos zu ähnlichen realen Fällen suchen und hat somit auch gewisses Hintergrundwissen.
Dadurch sind die Tatorte auch anspruchsvoller, bzw müssen es auch sein. Ich käme mir sonst veräppelt vor.

"Nie wieder frei sein" ist ein gutes Beispiel. In diesem Film gibt es nicht gut und böse, schwarz und weiß wie in alten Tatorten oftmals, da gibt es nur Opfer und der Zuschauer wird in verschiedene Blickwinkel gedrängt. Er kann es sich nicht einfach machen: och, da der böse fiese Serienmörder, dort die gute Justiz.

Schon der Titel bringt zum Ausdruck, dass es für alle Beteiligten eigentlich nur lebenslänglich gibt, in der einen oder anderen Form.

Wenn ich da an einen ähnlichen alten Tatort denke, das ist eine völlig andere Herangehensweise.
Es gab ebenfalls einen Serienmörder, der jungen Frauen an einem Feldweg inmitten romantischer Blumenwiesen auflauerte. Er brachte einige um, die letzte zeigte ihm die Krallen und entkam.
Klar, hatte man auch Mitgefühl mit den Vergewaltigungsopfern bzw Toten.... die ganze Tiefe der Dramatik und auch was das für das zukünftige Leben der Beteiligten bedeutet, fehlten aber völlig. Es war halt blöd gelaufen für die jungen Frauen und die letzte hatte ja überlebt und bedankte sich dann noch glücklich.

Beim alten Tatort gab es den alten Vorstellungen gemäß auch keinerlei Bezug zwischen Tätern und Opfern, das war im neuen ganz anders und auch viel realistischer. Im Zweifelsfall mag ich beim Tatort dann schon den Realitätsbezug. Früher wussten die Zuschauer ja auch nicht, dass die meisten Sexualdelikte Beziehungstaten waren. Sie glaubten lieber an den fremden schwarzen Mann aus dem Dunkel.

Ich erinnere mich noch, wie mich als Kind "Es geschah am hellichten Tag" fesselte. Meine Oma ließ mich das tatsächlich als Kind (vielleicht 9 oder 10) schauen, hat mir aber auch nicht geschadet.
Ein ganz toller Film, der auch in jedem Detail glaubwürdig ist, bis auf das Detail der Beziehungstat. Dass völlig unbekannte Täter an kleine Kinder rankommen und sie missbrauchen könnten, dürfte so ziemlich die absolute Ausnahme sein. Das war damals eben auch noch ein großes Tabu, sexueller Missbrauch in der Familie. Heute spricht da Hinz und Kunz am Stammtisch drüber... und fordert dann auch gleich mal die Rückkehr der Todesstrafe :oops:

Wenn man das so im Kontext der jeweiligen Zeit sieht, kann ich auch gut akzeptieren, wie unterschiedlich die Tatorte ausfallen.

Bei einigen neuen hab ich aber auch das ganz ungute Gefühl, es geht um immer mehr Drama und Kick, damit die übersättigte Zuschauerschaft noch was zum "aufgeilen" hat.
Dieser Fall, der an den Kampuschfall angelehnt war, vor ca einem Jahr, war so ein Beispiel.
Minutenlang wurde dort so ein Kellerverlies gezeigt und ganz viel Drama um das fliehende Mädchen erzeugt. Ihr Gesicht sah man dabei nicht mal, ich hatte da auch fast gar keinen Bezug und auch wenig Mitgefühl mit den Opfern. Da gings scheinbar nur um Action und Dramatik.

Da ist mir der alte Kreuzworträtselfall (Polizeiruf aus den 80ern) tausendmal lieber, den ich auch ganz beachtlich finde, da es in der DDR ja Homosexualität gar nicht gab und solche Verbrechen an Kindern gleich dreimal nicht.
Umso erstaunlicher, dass der reale Fall verfilmt wurde und das Ergebnis kann sich sehen lassen. So akribisch, wie der aufgelöst wurde, wäre das auch was für Columbo gewesen.

Den kennst du bestimmt auch, Devlin?
Zuletzt geändert von zimtspinne am So, 20.07.2014 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tatort

Beitragvon Devlin » So, 20.07.2014 18:32


Ja, Zimtspinne. "Der Kreuzworträtselfall" habe ich vor drei oder vier Jahren erst das erste Mal gesehen. Das ist so eine Perle der DDR Polizeirufe aus dem Jahre 1988.
Zumal es sich um den realen Kreuzworträtselfall in der DDR von 1981 handelt. Das war schon eine mutige Produktion, da wie du angesprochen hast, solche Themen wie Kindsmissbrauch, Homosexualität oder Pädophilie in der DDR Tabuthemen waren.
Ich finde der Film zeigt einen guten Eindruck der damaligen Zeit. Er ist von Anfang bis Schluss spannend und berührend, aber auch düster.
Und die damals vorgenommene, akkribische Ermittlungstätigkeit wird hier gut gezeigt und hat schon was von Columbo.

"Im Alter von... wurde 1974 gedreht, die Ausstrahlung aber dann verboten. 2011 wurde die restaurierte Originalfassung gesendet. Der Film basiert auf dem realen Fall Erwin Hagedorn, der zwischen 1969 und 1971 drei kleine Jungen umbrachte. Auch dieser Film ist sehr kritisch und spannend, zeigt aber auch die Seite der Opfer und ihrer Angehörigen in einem realistischen Bild, ohne unnötige Effekthascherei.

Finde ich auch gut:
http://de.wikipedia.org/wiki/Polizeiruf ... _Zwielicht

Und:
http://de.wikipedia.org/wiki/Polizeiruf_110:_Schuldig

Oder:
http://de.wikipedia.org/wiki/Polizeiruf ... e_Illusion

@Zimtspinne: Du hast wohl diesen gemeint, mit der Burg?
http://de.wikipedia.org/wiki/Polizeiruf ... Entdeckung
Muss ich mir wieder mal anschauen um mir ein Urteil zu bilden.
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