Also ich weiß nicht....
gerade beim Lebenspartner würde ich nicht sagen, dass der einen am besten kennt, außer vielleicht nach 70 Jahren gemeinsam durch dick und dünn....
Ansonsten erzählen gerade ihm/ihr vieles nicht, was sie aber durchaus der besten Sandkastenfreundin erzählen, weil sie da kaum Angst haben brauchen, die zu verlieren mit einer "Beichte" über dies oder das.
Würde der Ehemann hören wollen, was man in der Jugend so für sexuelle Abenteuer hatte? Geheime Phantasien? Alles was zu sehr die aktuelle Beziehung berührt, verschweigt man da doch eher und malt auch ein bisschen ein Bild von sich, das beim Partner gut ankommt. Ja, ich bin total ehrlich und treu, dabei ist man/frau in früheren Beziehungen vielleicht mal fremdgegangen oder war gar nicht so ehrlich oder hat dies und das getan, was nicht so gut ankäme.
Als Freundin höre ich da halt manche Geschichte, auch als Kumpelin (von Männern), die sie mir als guter Freundin erzählen, nie aber ihren Partnern. Sowohl was Vergangenes angeht, aber auch viele aktuelle Dinge.
Ich dachte mir schon manches Mal, wenn das die Partner immer wüssten, welche intimen und persönlichen Sachen mit mir da besprochen werden... das gäbe mit Sicherheit Ärger.
Sie wissen es aber nicht und bleiben im Glauben, sie wüssten alles vom Partner und kennen ihn am besten.
Vielleicht bin ich da ja auch ne Ausnahme mit solchen Erfahrungen. Da es sich aber bei verschiedenen Freundinnen und Kumpels immer wiederholt, denke ich eher nicht.
Eltern ist auch so ne Geschichte. Sicher kennen einen die Eltern in bestimmten Bereichen am allerbesten. In anderen aber auch wieder nicht. Meine Eltern wissen vieles von mir nicht, was sie mir auch sicher nicht zutrauen würden.
Kein Mensch weiß alles von mir. Ich verteile das auf verschiedene Gehirne
Wo ich denke, ist was am besten aufgehoben....
Das ist niemals nur eine einzige Person. Und manches weiß nur ich von mir oder nicht mal ich.
Das ist halt so ein romantisches Wunschdenken, den Partner, die Kinder ganz genau kennen zu glauben.
Ich als freiheitsliebender und luftiger Wassermann strebe das ja gar nicht an, es ist mir sogar ziemlich ein Gräuel. So hab ich auch noch nie jemanden die unsägliche Frage gestellt: Was denkst du gerade? Die ist übergriffig und die allermeisten (meist wird sie ja Männern von Frauen gestellt) finden sie sehr unangenehm.
Man kann natürlich Freunden auch nur ihre tollen Seiten spiegeln, ich frag mich aber, was uns das bringt. Mir bringen Ehrlichkeit und Kritik jedenfalls genauso viel wie Lob und Anerkennung. Nicht immer und alles auf einmal. Aber dort, wo es angebracht ist und in Freundschaften finde ich, muss immer mal wieder durchgeputzt werden, damit sie ohne Missverständnisse funktionieren.
Wenn ich zu lange warte und etwas störendes in mich reinfresse, geht das immer nach hinten los. Irgendwann platzt es aus mir raus und das wird dann meist weder sachlich noch konstruktiv. Also lieber gleich reden.
Ich wundere mich da eher, wie man überhaupt drauf kommt, in einer echten, aufrichtigen Freundschaft nur die positiven Seiten aufzählen oder bewerten zu wollen....
jeder Mensch ist nun mal ein Ganzes, mit Stärken und Schwächen und ich würde gar nicht einsehen, die Schwächen (die mich evtl auch echt manchmal stören und nerven) aus Höflichkeit unter den Tisch fallen zu lassen.
Aber gut, jeder sucht ja im Leben das Umfeld, das zu einem passt, mit dem er sich wohl fühlt und sich entfalten kann.