Tja, hier muss man sich entscheiden zwischen einem Zyniker und einem Schizophrenen, und meine Stimme geht eindeutig an den Zyniker.
Fielding Chase ist für mich ein Prachtexemplar der Mörder-Gilde:
laut, herrschsüchtig und besitzergreifend(vornehmlich in Bezug auf seine Adoptivtochter).
Chase betreibt wirklich größtmöglichen Aufwand, um so unsympathisch wie möglich zu wirken. Er blökt und giftet seine Radio-Talker an und verweigert sogar dem Inspector den "Schönen Tag".
Da wird mit der ganz harten Klinge gefochten.
Das ist konsequent durchgespielt, wirkt bisweilen zwar etwas banal, aber ist mörderisch unterhaltsam.
Bei "Mord im Bistro" dagegen muss sich Shatner spalten.
Fowler mordet, und Lucerne leistet Columbo Ermittlungshilfe.
An sich 'ne gute Idee, die aber wohl nur funktioniert, wenn man sich darauf einlässt, dass Fowler wohl gehörig einen an der Waffel hat und sich vielleicht mal auf die Couch von Dr.Collier legen sollte(aber der war zu der Zeit ja schon im Knast).
So müssen wir aber miterleben, wie sich Fowler durch Lucerne fast(aber nur fast)selbst ans Messer liefert.
Die entscheidende Überführung überlässt Lucerne dann doch großzügigerweise Columbo und möchte am Ende auch nicht mehr mit "Sir" angeredet werden.
Will er nur noch "Knacki" genannt werden, oder was stellt er sich vor?
Ich weiß es nicht, bin auch am weiteren Schicksal von Fowler nicht sonderlich interessiert.
Wahrscheinlich hat er vor Gericht auch seine "Zwei Seelen wohnen in meiner Brust"-Nummer abgezogen, dann hätte sein Anwalt wenigstens doppeltes Honorar kassiert.
Ich freu mich für jeden, der Spaß an dieser Folge hat, aber mich hat es leider nicht gepackt.
Und durch den Schlusssatz wurde sogar noch meine Ratlosigkeit auf den Plan gerufen.
Fazit:
Locker rausgespielter Sieg für Fielding Chase!