Werd mir evtl noch das Ende anschauen....
Ansonsten aber gefällt mir die kühle, distanzierte Art der beiden Kommissare. Sie sind mitfühlend, behalten aber dennoch immer eine Distanz. Auch zum Zuschauer. Mir gefällt das, das ruhige, bedachte, unaufgeregte und auch die Kühle. Das passt nicht zu jedem Darsteller, aber zu den beiden passt es.
Wenn ich es mir überlege, sind meine Lieblingskommissare alle ruhig und bedacht: Ritter & Stark, Borowski und Blum.
"Herz aus Eis" ist ein wahnsinnig toller Tatort, er ist definitiv in meinen Top drei zusammen mit "Das Mädchen im Moor" und "Nie wieder frei sein".
Alle drei haben eine ungewöhnliche TO-Strickart, starke plots und richtig gute Darsteller. Wenn ich allein an das Mörderpärchen in "Herz aus Eis" denke... das hat Columbo-Niveau für mich. Die hätten da ausgezeichnet hingepasst. Auch wenn es natürlich von Klischees nur so wimmelte, das hab ich komplett ausgeblendet, war auch gar nicht wichtig.
boah, ich muss mal über einen Polizeiruf berichten.... der hat mich baff gemacht. Also so die ganze Polizeiarbeit.....
Erstmal wurde einer Angehörigen des Toten gleich mal ein Schnaps in der Kneipe verabreicht von den Kommissaren, damit sie sich nicht so aufregt. Ich hab mich schon gefragt, ob das real auch so passiert ist oder ob das einfach nur ein phantasievoller Autor oder Regisseur war

Dann in einer Szene wurde von einem jungen Kommissar in Lederkluft ein kleines Mädchen auf einem Spielplatz besucht (allein!) und befragt. Dabei fasste er sie sofort beim ersten Kontakt vertraulich an der Schulter, ging mit ihr ein Stück, bückte sich immer näher zu ihr und legte die ganze Zeit über den Arm weiter vertraulich um sie.
Das sah eine aufmerksame Mitbürgerin aus einem Fenster und rief die Polizei. Die kam postwendend angeschnurrt, ließ sich den Ausweis zeigen und zog wieder ab. Die Frau guckte böse.
Und der Kommissar ging zurück zum Kind und patschte gleich wieder die Hand auf dessen Schulter.
Da war ich doch mal baff, wie einfältig und doof Polizeibeamte des höheren Dienstes gezeigt werden.
Mal davon abgesehen, dass ich kein Kind kenne, das sich von einem Fremden, mag er auch der Polizeipräsident höchstpersönlich sein, eine halbe Stunde lang vertraulich anfassen lassen würde. Zumindest würde das nicht gerade die Mitteilungsbereitschaft erhöhen...
jetzt kommt was zum Inhalt, nicht weiterlesen, wer sich das noch mal anschauen will.
Der Fall war eigentlich richtig interessant -- ich bin mir nicht sicher, ob er von Columbo oder Columbo von ihm abgekupfert hat. Es geht um die Collier-Methode.
Ein unterdrückter junger Mann fand Spaß oder auch Aggressionsabbau dabei, Kinder per Telefon zum Selbstmord zu animieren. Jungen und Mädchen, da machte er keinen Unterschied.
Das klappte auch einige Male, die Kinder folgten seinen Anweisungen (unter Androhung von Strafen für die Eltern), zerschnitten Kabel von Elektrogeräten, holten Wasserschüsseln, steckten Stecken ein und .... peng, autsch, Klappe zu, Affe tot.
Dabei wurde auch noch ein bisschen Erziehungspsychologie eingebaut - strenge Eltern, die ihre Kinder zu Gehorsam und Bravheit erzogen, bekamen gleich die Quittung: Das Kind gehorcht auch einem Fremden am Telefon und tut die absurdesten Dinge. Naja.
Das antiautoritär erzogene Kind dagegen ist nicht nur frech sondern auch selbstbewusst und hat gleich den vollen Durchblick: "Da wollte der Heini, dass ich ein Kabel zerschneide und einen Rasierer ins Wasser werfe, das hab ich natürlich nicht gemacht, da wird man doch tot gemacht, hab mir das Lachen verbeißen müssen über den..."
Der ältere Kommissar wollte sich nicht in die Erziehung einmischen, konnte sich dann aber doch nicht verkneifen, der frischgebackenen Mutter eines toten Kindes mitzuteilen, dass sie hätte vielleicht manchmal etwas weniger streng sein sollen... dann könnte ihr Kind noch leben. Puha, das muss der Zuschauer erstmal verdauen.
Zum Schluss bringt der Senior auch noch einen Jungen in höchste Lebensgefahr. Die bevorzugten Telefonzellen des Täters werden zwar lückenlos, sogar mit modernster Videotechnik, überwacht, aber nicht einkalkuliert, dass es ja auch noch Bahnen zu anderen Telefonzellen gibt, und auch clevere Täter, und natürlich passiert genau das.
Es dauert, bis die neue Telefonzelle ausfindig gemacht wird und dann hört die Polizei erstmal gemütlich mit, wie der Junge zum Selbstmord angestiftet wird und scheinbar zu den Kindern gehört, die folgsam erzogen wurden.... viel zu spät, nämlich wirklich kurz vor knapp greift der Junior ein, hängt sich ins Telefonnetz und sagt dem Jungen, er soll nicht tun, was von ihm verlangt wird. Auch eine sehr sichere Methode....
Immerhin kündigte er dem Chef nachher die Zusammenarbeit, weil der seiner Meinung nach völlig verantwortungslos handelte und das Leben eines Kindes gefährdet hatte.
nie wieder meckere ich über Boerne und Thiel und Tatort-Ungereimtheiten und Logiklöcher

Der Polizeiruf war aber ansonsten sehr kurzweilig und ich hatte schon oft das Gefühl, mitten in der Polizeiarbeit dabei zu sein. Ein Telekomtechniker sollte die Telefonzellen präparieren, um den Wirkungskreis einzuengen, er hing aber nur Schilder "außer Betrieb" dran und schloss nicht ab. Natürlich ließ sich der Kinderschreck nicht von so einem Schilchen beeindrucken....
Ein Haufen Pech und Pannen, aber auch kluge Ideen und vieles mitten aus dem Leben.
Auch die Mordmethode fand ich mal richtig klasse und der Täterdarsteller grinste oft so ridhtig fies, ein bisschen Cassidy-ähnlich.
ABER die Kommissar-Methoden - da musste der Zuschauer Nerven behalten.