Tatort

Interessiert ihr euch auch noch für andere TV-Krimi-Serien? Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderator: Stefanie.Columbo

Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Sa, 11.10.2014 15:43


Wir haben den Bodenseetatort im Mittelteil abgebrochen. Entführung war erstmal weder mein noch das Interessengebiet meiner Freundin und es zog sich viel zu zäh.
Werd mir evtl noch das Ende anschauen....

Ansonsten aber gefällt mir die kühle, distanzierte Art der beiden Kommissare. Sie sind mitfühlend, behalten aber dennoch immer eine Distanz. Auch zum Zuschauer. Mir gefällt das, das ruhige, bedachte, unaufgeregte und auch die Kühle. Das passt nicht zu jedem Darsteller, aber zu den beiden passt es.

Wenn ich es mir überlege, sind meine Lieblingskommissare alle ruhig und bedacht: Ritter & Stark, Borowski und Blum.

"Herz aus Eis" ist ein wahnsinnig toller Tatort, er ist definitiv in meinen Top drei zusammen mit "Das Mädchen im Moor" und "Nie wieder frei sein".
Alle drei haben eine ungewöhnliche TO-Strickart, starke plots und richtig gute Darsteller. Wenn ich allein an das Mörderpärchen in "Herz aus Eis" denke... das hat Columbo-Niveau für mich. Die hätten da ausgezeichnet hingepasst. Auch wenn es natürlich von Klischees nur so wimmelte, das hab ich komplett ausgeblendet, war auch gar nicht wichtig.



boah, ich muss mal über einen Polizeiruf berichten.... der hat mich baff gemacht. Also so die ganze Polizeiarbeit.....

Erstmal wurde einer Angehörigen des Toten gleich mal ein Schnaps in der Kneipe verabreicht von den Kommissaren, damit sie sich nicht so aufregt. Ich hab mich schon gefragt, ob das real auch so passiert ist oder ob das einfach nur ein phantasievoller Autor oder Regisseur war :wink:

Dann in einer Szene wurde von einem jungen Kommissar in Lederkluft ein kleines Mädchen auf einem Spielplatz besucht (allein!) und befragt. Dabei fasste er sie sofort beim ersten Kontakt vertraulich an der Schulter, ging mit ihr ein Stück, bückte sich immer näher zu ihr und legte die ganze Zeit über den Arm weiter vertraulich um sie.
Das sah eine aufmerksame Mitbürgerin aus einem Fenster und rief die Polizei. Die kam postwendend angeschnurrt, ließ sich den Ausweis zeigen und zog wieder ab. Die Frau guckte böse.
Und der Kommissar ging zurück zum Kind und patschte gleich wieder die Hand auf dessen Schulter.
Da war ich doch mal baff, wie einfältig und doof Polizeibeamte des höheren Dienstes gezeigt werden.
Mal davon abgesehen, dass ich kein Kind kenne, das sich von einem Fremden, mag er auch der Polizeipräsident höchstpersönlich sein, eine halbe Stunde lang vertraulich anfassen lassen würde. Zumindest würde das nicht gerade die Mitteilungsbereitschaft erhöhen...

jetzt kommt was zum Inhalt, nicht weiterlesen, wer sich das noch mal anschauen will.

Der Fall war eigentlich richtig interessant -- ich bin mir nicht sicher, ob er von Columbo oder Columbo von ihm abgekupfert hat. Es geht um die Collier-Methode.

Ein unterdrückter junger Mann fand Spaß oder auch Aggressionsabbau dabei, Kinder per Telefon zum Selbstmord zu animieren. Jungen und Mädchen, da machte er keinen Unterschied.
Das klappte auch einige Male, die Kinder folgten seinen Anweisungen (unter Androhung von Strafen für die Eltern), zerschnitten Kabel von Elektrogeräten, holten Wasserschüsseln, steckten Stecken ein und .... peng, autsch, Klappe zu, Affe tot.

Dabei wurde auch noch ein bisschen Erziehungspsychologie eingebaut - strenge Eltern, die ihre Kinder zu Gehorsam und Bravheit erzogen, bekamen gleich die Quittung: Das Kind gehorcht auch einem Fremden am Telefon und tut die absurdesten Dinge. Naja.

Das antiautoritär erzogene Kind dagegen ist nicht nur frech sondern auch selbstbewusst und hat gleich den vollen Durchblick: "Da wollte der Heini, dass ich ein Kabel zerschneide und einen Rasierer ins Wasser werfe, das hab ich natürlich nicht gemacht, da wird man doch tot gemacht, hab mir das Lachen verbeißen müssen über den..."

Der ältere Kommissar wollte sich nicht in die Erziehung einmischen, konnte sich dann aber doch nicht verkneifen, der frischgebackenen Mutter eines toten Kindes mitzuteilen, dass sie hätte vielleicht manchmal etwas weniger streng sein sollen... dann könnte ihr Kind noch leben. Puha, das muss der Zuschauer erstmal verdauen.

Zum Schluss bringt der Senior auch noch einen Jungen in höchste Lebensgefahr. Die bevorzugten Telefonzellen des Täters werden zwar lückenlos, sogar mit modernster Videotechnik, überwacht, aber nicht einkalkuliert, dass es ja auch noch Bahnen zu anderen Telefonzellen gibt, und auch clevere Täter, und natürlich passiert genau das.

Es dauert, bis die neue Telefonzelle ausfindig gemacht wird und dann hört die Polizei erstmal gemütlich mit, wie der Junge zum Selbstmord angestiftet wird und scheinbar zu den Kindern gehört, die folgsam erzogen wurden.... viel zu spät, nämlich wirklich kurz vor knapp greift der Junior ein, hängt sich ins Telefonnetz und sagt dem Jungen, er soll nicht tun, was von ihm verlangt wird. Auch eine sehr sichere Methode....

Immerhin kündigte er dem Chef nachher die Zusammenarbeit, weil der seiner Meinung nach völlig verantwortungslos handelte und das Leben eines Kindes gefährdet hatte.

nie wieder meckere ich über Boerne und Thiel und Tatort-Ungereimtheiten und Logiklöcher Bild

Der Polizeiruf war aber ansonsten sehr kurzweilig und ich hatte schon oft das Gefühl, mitten in der Polizeiarbeit dabei zu sein. Ein Telekomtechniker sollte die Telefonzellen präparieren, um den Wirkungskreis einzuengen, er hing aber nur Schilder "außer Betrieb" dran und schloss nicht ab. Natürlich ließ sich der Kinderschreck nicht von so einem Schilchen beeindrucken....
Ein Haufen Pech und Pannen, aber auch kluge Ideen und vieles mitten aus dem Leben.

Auch die Mordmethode fand ich mal richtig klasse und der Täterdarsteller grinste oft so ridhtig fies, ein bisschen Cassidy-ähnlich.

ABER die Kommissar-Methoden - da musste der Zuschauer Nerven behalten.
Benutzeravatar
zimtspinne
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 2367
Registriert: Mo, 13.07.2009 12:20

Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Sa, 11.10.2014 17:16


der Polizeiruf "Mit dem Anruf kommt der Tod" ist übrigens doch nicht bei Columbo abgekupfert. Wie der Kreuzworträtselfall, der dort auch einmal erwähnt wird, basiert er auf einer wahren Begebenheit.

Finde ich sehr interessant, dass dort manchmal reale Fälle verarbeitet werden. Man glaubt ja gar nicht, worauf die Mörder so alles kommen...

http://www.berliner-zeitung.de/archiv/1 ... 80036.html
Benutzeravatar
zimtspinne
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 2367
Registriert: Mo, 13.07.2009 12:20

Re: Tatort

Beitragvon martha » Mo, 13.10.2014 17:29


Aufgrund der Beschreibung kann ich mich an diesen Polizeiruf gut erinnern.
Ich hatte damals allerdings nur die zweite Hälfte gesehen.
Aufgrund der Dramatik blieb ich da aber hängen.
Vor allem diese finale Szene, wo die beiden Ermittler nebeneinander sitzen und das angezapfte Telefongespräch belauschen ist bei mir hart verankert.
Der Jüngere will immer eingreifen und aufgrund der Zuspitzung die Sache beenden, und Schmidt-Schaller blockt immer ab.
Ich meine da auch 'ne leichte Geilheit am dramatischen Kitzel beim Senior erkannt zu haben.
Aber letztlich gerät ihm wohl nur der Augenblick des Eingreifens komplett außer Kontrolle.
Da fällt dann ja auch der Satz:"Mit dir arbeite ich nie mehr zusammen".
So oder ähnlich.
Aber das ist so 'ne dramatische Zuspitzung, die ich bei Tatorten heute leider vermisse.
Beim Bodensee-Fall letzte Woche war man ja schon froh, dass wenigstens mal 'ne durchgehend ernstzunehmende Handlung erkennbar war.
Es ist doch wohl nicht Sinn von Krimis, nur Humor und flotte Sprüche bewerten zu müssen.
Und so alte "Ehepaare" wie Schenk und Ballauf liefern auch nur noch spröden Missmut und undeutbare Beziehungskisten.
Da ist ein gewisser Zenit erreicht, der für mich wenig Hoffnung auf Heilung verspricht.

Tukur hab ich gestern auch gesehen.
Das ist ebenfalls so 'ne Sache.
Das war fraglos ein sehr mutiger und fast schon zu auffällig unkonventioneller Tatort, dass ich mir die Frage stelle:
Will man als Tatort jetzt auch noch das Bildungsbürgertum mit Anleihen aus Shakespeare-Dramen und Musik klassischer Komponisten befüttern?
Nur zu welchem Zweck?
Wenn ich Shakespeare sehen will geh ich ins Theater.
Da gibt mir kein Krimi 'ne Alternative.
Auf der Bühne wird auch gemeuchelt und gemordet bis zum abwinken.
Aber wenn ich bei einem Kriminalfall mit sprachlich klassischem Duktus scheinbar überrascht werde ist für mich das Kalkül der Provokation zu offensichtlich.
Klar, Murot darf scheinbar alles.
Der hat ja auch mit seinem Tumor gesprochen.
Aber man spekuliert immer auf folgende Beurteilung:
Wenn man sich als halbwegs gebildet sieht, würde man nie zugeben, so eine Form der Krimi-Darbietung als misslungen zu betrachten.
Aber wenn man jetzt einfach nur an konventioneller Kost interessiert ist..tja, dann steht man ganz schön auf dem Schlauch.
Ich seh den gestrigen Murot mit den Worten von Brecht, die Reich -Ranicki immer so schön zum Abschluss vom literarischen Quartett abgeliefert hat:
"...wir sehen wieder mal betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen."
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
Benutzeravatar
martha
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 16259
Registriert: Mi, 08.03.2006 00:59
Wohnort: Bochum

Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » Mo, 13.10.2014 19:54


Ich hätte einen Kasten Bier gewettet, dass dieser Tatort hier im Forum durchfällt (also bei dir und zimti). Ich fand ihn hingegen brillant.

Da hat alles gestimmt. Ein Film wie aus einem Guss. Ich kann mit klassischer Musik, Malerei oder Shakespeare nichts anfangen, aber hier hat alles gepasst. Eine tolle schauspielerische Leistung von Tukur, Matthes und Held. Die Idee mit Prolog und Epilog sowie dem Erzähler fand ich große Klasse, das hat mir gefallen. Schön, wie sich die Toten nach dem Schlusswort nochmal aufstellten. Der Plot war genial und die Erzählweise sowie die Kamera waren hinreisend. Die Ermordung Boscos war ein filmischer Genuss. Die Eröffnungsszene eine feine Hommage an Leone. Tolle Dialoge. Wunderbar, wie die Filmhandlung teilweise einfror und zu einem Gemälde wurde. Für mich einer der besten Tatort, die ich je sah. Tolle Inszenierung. Das war Filmkunst! :neig:
Endlich mal wieder etwas für's Langzeitgedächtnis.

Für mich gibt es keine Marke "Tatort", hinter der sich ausschließlich konventionelle Krimis verbergen müssen, wo am Anfang jemand ermordet wird und dann ein Kommissar kommt, der alles aufklärt. Man darf auch gerne mal experimentieren. Das hat man hier gemacht und es ist gelungen.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
Benutzeravatar
Doc Brown
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 6880
Registriert: Di, 04.01.2011 20:01
Wohnort: Mittelhessen

Re: Tatort

Beitragvon Mr. Brimmer » Mo, 13.10.2014 20:16


Habe gestern leider die ersten ca. 20 min verpasst..Bin da eingestiegen, wo
Tukur in das Hotel ging und dann mit Harloff im Park saß.....
Bin dennoch drangeblieben....muß den Anfang nochmal nachholen...
Bin mir bei der Bewertung irgendwie total unsicher....war einerseits toll
gespielt ( besonders Oberschurke Harloff ) und mitreißend...durch das
Sprüche und Bilder Gedöns und teils auch durch Stücke in der Handlung hat
das ganze für mich leider an Ernsthaftigkeit viel eingebüßt und tendierte
für mich zu sehr ins Spielerische....schwer faßbar für mich irgendwie.
Deshalb tu ich mich schwer das zu bewerten...langweilig wars auf keinen Fall..
Benutzeravatar
Mr. Brimmer
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 4119
Registriert: Mo, 30.03.2009 08:51

Re: Tatort

Beitragvon Devlin » Di, 14.10.2014 14:21


Ich habe den Murot gestern geschaut.
Ich fand es sehr speziell, bei Murot ist man dies ja gewohnt. Die Art und Weise des Films wirkte im Tatort Format etwas komisch.
Doch zum Schluss musste ich sagen, wirklich gelungen!
Es macht ja den Tatort auch gerade aus, dass so viele verschiedene Filme und Figuren entstehen können.
Die Szene am Bahnhof, die Hommage an Leone, fand ich erst etwas zu gesucht, aber im Zusammenhang mit dem ganzen Film und im Nachhinein passte sie mir gut.
Die Bilder und die Kameratechnik sowie die Schnitte waren wiklich absolut Top!
Ebenfalls fand ich die schauspielerischen Leistungen sehr gut, die waren sehr fesselnd und spannend.
Die Geschichte fand ich auch originell, mit der gemeinsamen Jugendzeit, der verschieden verlaufenen Karriere der beiden und die Begebenheiten mit dem Sohn.

Ich fands mutig und unterhaltend, mit vielen tollen Momenten und sehr guter Technik mit Film und Bildern!
Anfangs kam es mir komisch vor und ich war skeptisch. Die Erzählweise, der klassische Hintergrund und das Gefühl, dass sei doch jetzt etwas zu überdreht.
Ist sicher ein spezieller Tatort, aber ich mochte ihn ziemlich gut.
Ebenfalls toll fand ich das Ende mit den versammelten Toten und wie sich die Szene ins Bild zurück zog, neben das Bild mit dem alles begann.
Tolle Umsetzung!!
So weit ____ und nicht weiter!
Benutzeravatar
Devlin
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 5147
Registriert: Mi, 24.11.2010 13:24
Wohnort: Bern

Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Sa, 01.11.2014 20:23


ach du meine Güte, was ist denn das für ein Tukur?

Ich komme erst jetzt zu diesem Kunstwerk, musste aber sofort bei den ersten Mafia-Western-Szenen an euch denken und hab mich gefragt, wie euch das wohl gefällt :P

Bei mir ist noch alles drin, von ganz arger Schrott bis genial getroffen.

Das wäre übrigens mal ein Plot, in dem ein guter Kommissar zur dunklen Seite der Macht wechselt.... ^^


So, nun mein Endurteil.

Doc, du lagst voll richtig mit deiner Einschätzung.

Das war ein haarsträubender Mist für meine Augen und meinen Ohren streikten nach ca 20 klassischen Sinfonien auch langsam aber sicher.

Mehrere Fehler wurden hier begangen.
1. viel zu viel geklaut und dann nicht etwa intelligent und kreativ UND subtil eingefügt, sondern wild durcheinander aneinandergereiht.
Ich kenn mich mit Western und Tarantino nicht gut aus, aber das Plagiaten war sogar für mich erkennbar.
Genauso inflationär wurde die Kunst in diesem Machwerk verwurstet. Getreu dem Motto: Viel hilft viel. Ich hab es da eher mit: Weniger ist mehr oder Paracellsius.

Vereinzelt waren durchaus gute Ansätze erkennbar.
Der übergeordnete Kommentator war allerdings auch wieder nur aus anderen Filmwerken geklaut. Im Gegensatz zum Tatort gefiel es mir dort auch, weil es sich einfügte und mit dem Gesamtwerk harmonierte.

Der Murot-Tatort dagegen hatte durchweg ein Harmonieproblem.
Das, und ich hab auch einfach keine sinnvollen Erzählfaden entdeckt, kein zentrales Thema.
Bisschen Heldengetöse, bisschen Bandenkriminalität, bisschen Psychopathengedöns, bisschen Zahn um Zahn, und jede Menge Kunst und Kultur. Davon sind die Möger ja dann auch begeistert; mir reicht das leider nicht.

Jetzt bin ich ja sehr offen für diese experimentelle Schiene - ich mochte "Das Dorf" und auch diesen komischen Tatort, in dem eine Kommissarin von einem Irren in einer Fabrikhalle zu Experimentzwecken festgehalten wurde. Auch den Tatort, in dem ein Wasserturm zu einem Ufo wurde und davon flog, mochte ich.

Dieser hier sprach mich themenmäßig überhaupt nicht an. Ich kann Mafiafilme allgemein nicht besonders leiden und im allgemeinen schaue ich mir auch Krimis mit diesem Thema erst gar nicht an. Das ist mir immer zu klischeebeladen und irgendwie mag ich auch das Pathosgetöse nicht, das darin oft vorkommt.
Vielleicht lags daran, dass dieser Tatort komplett an mir vorbeirauschte.

Freue mich aber auf den nächsten Murot und hoffe, da gibts wieder mehr ein Thema für mich.
Wobei Wiesbaden langsam ein Problem bekommt: skurril, skurriler, was dann?

Außerdem sind die Nachwirkungen dieser Episode auch blöd. Seine Assistentin hat ja nun ein Geheimnis ihn betreffend und wie soll sie zukünftig damit umgehen? Einfach vergessen?
Hoffentlich birgt das nicht Potenzial für weitere solche Muse-Murots :wink:
Benutzeravatar
zimtspinne
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 2367
Registriert: Mo, 13.07.2009 12:20

Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » So, 02.11.2014 12:28


Dachte ich mir doch. Manchmal sind Meinungen vorhersehbar. Ich mochte dafür "Das Dorf" überhaupt nicht. Aber wie gesagt: Für mich war "Im Schmerz geboren" ein Film wie aus einem Guss.

Zur nächsten Handlung aus Wiesbaden hatte ich kurz nach der Ausstrahlung des Tatorts ein Interview mit Tukur in hr1 gehört. Da geht es wohl darum, dass die Figur Murot als Ermittler gegen den Schauspieler Tukur als Mordverdächtigen ermittelt. Tukur spielt also zwei Rollen: Einmal sich selbst und einmal seine bekannte Figur Murot. Tukur gerät unter Mordverdacht und Murot ermittelt gegen ihn. So ist es zumindest geplant.

Zudem freue ich mich auf den Polizeiruf heute Abend. Der bringt alles mit, um mir zu gefallen. Es ermittelt eines meiner Lieblingsermittlerteams (Bukow und König). Ferner ist Andreas Schmidt als Antagonist dabei, also der Klaus aus "Das Mädchen im Moor", der hier einen psychopathischen Familienvater spielt, der durchdreht und von den Kommissaren gejagt wird. Kann doch nur gut werden.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
Benutzeravatar
Doc Brown
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 6880
Registriert: Di, 04.01.2011 20:01
Wohnort: Mittelhessen

Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » So, 02.11.2014 13:03


das hört sich beides gut an.

Ermittelt dann Murot gegen den (echten, also sowohl echt als auch echt im Film) Schauspieler Tukur? Oder noch verdrehter?
Wobei das ja dann spannend wird, wie ihre Ähnlichkeit erklärt wird. Oder das wird einfach total unlogisch. Mir egal, solange mich das Thema interessiert.

Der Klausdingens übrigens spielt auch andere Rollen ganz gut. Ich gucke ja genre mal deutsche Tragikkomödien oder Dramen, da ist der mir schon öfter in ganz unterschiedlichen Rollen begegnet. Er behrrscht alles!
Benutzeravatar
zimtspinne
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 2367
Registriert: Mo, 13.07.2009 12:20

Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » So, 02.11.2014 14:00


Ja, so habe ich das verstanden. Er ermittelt gegen den echten Tukur, also auch echt im Film. Wobei das alles noch ganz spruchreif war. Interessant klingt es aber allemal.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
Benutzeravatar
Doc Brown
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 6880
Registriert: Di, 04.01.2011 20:01
Wohnort: Mittelhessen

Re: Tatort

Beitragvon martha » So, 02.11.2014 19:39


Jau, alles klar.
Ich hätte auch noch 'ne Idee für den letzten Fall von Murot:
Murot wird gleich zu Beginn der Folge erschossen.
Und nach seiner Beerdigung überträgt er aus dem Grab per Seelenwanderung seine unglaubliche Kombinationsgabe auf einen bis dato unbedeutenden Mitarbeiter des LKA Wiesbaden, der dann mit genialer Ermittlungsarbeit Murots Mörder überführen wird.
Möglich wäre auch mal so ein Fall wie bei "Memento", wo der Film praktisch von hinten nach vorne läuft.
Beginnt also mit der Überführung und endet mit den Vorbereitungen zum Mord.
Oder einfach mal 'ne Folge, in der Murot selbst gar nicht mitspielt, sondern nur mit seiner Stimme aus dem Off die Fäden zieht.
Ich seh da weiterhin Potential, den Tatort mit Experimenten zu überfüttern.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
Benutzeravatar
martha
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 16259
Registriert: Mi, 08.03.2006 00:59
Wohnort: Bochum

Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » So, 02.11.2014 23:50


Gute Idee! Schick' das doch mal an den hr. :wink:

Der Polizeiruf hielt dann das, was er versprach. Sehr spannend inszeniert. Beklemmender Fall, realistisch gespielt. Andreas Schmidt mal wieder sehr gut.

Abzüge in der B-Note gibt es für die künstliche Hektik, die man zeitweise entstehen ließ. Die Fahndung war ein bisschen zu unprofessionell und chaotisch, da wäre weniger mehr gewesen. Okay, ist halt ein Film, der unterhalten will und soll, aber Bukow und Volker ernsthaft noch zusammen in einem so sensiblen Fall ermitteln lassen? Am Ende passierte dann das, was passieren musste.

Da gefiel mir das ruhigere Tempo aus "Das Mädchen im Moor" besser. Es gab auch mal einen Tatort mit einer nahezu identischen Handlung: "Schwarzer Advent". Den habe ich auch etwas ruhiger in Erinnerung - trotz der Eile, die bei einer Fahndung nach einer solchen Zeitbombe zweifelsohne geboten ist.
Insgesamt aber ein gelungener und unterhaltsamer Fall.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
Benutzeravatar
Doc Brown
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 6880
Registriert: Di, 04.01.2011 20:01
Wohnort: Mittelhessen

Re: Tatort

Beitragvon martha » Mo, 03.11.2014 20:14


Mich hat das gestern leider nicht komplett überzeugt.
Die Haupthandlung war in Ordnung.
Aber leider hat zumindest für mich die Intensität stark unter diesem ergiebigen Nebenkriegsschauplatz gelitten.
Also diese Bambule da zwischen Bukow und dem Nebenbuhler seiner Gattin hat die Sache schon ziemlich übel ausgebremst.
Und dieser Hahnenkampf vor dem Haus der Großeltern erinnerte fast schon an Bauerntheater.
Mich hat diese Nebenhandlung leider überhaupt nicht interessiert.
Klar, sollte wohl ein Unterhaltungsventil sein, um vom Amoklauf des Mörders abzulenken.
Für mich ging der Schuss aber leider nach hinten los.
Intensität wurde hier durch Banalität um ihre Früchte gebracht.
Und das ist ausgesprochen schade.
Denn dieser Hauptdarsteller Schmidt hat mir sehr gut gefallen.
Ein sehr femininer Typ...auch sprachlich, der natürlich perfekt Gebrochenheit darstellen konnte.
Das fand ich sehr gut gelungen.
Da kann man wirklich nicht meckern.
Der Mann hat eine Form von innerer Unruhe bei gleichzeitiger fast schon aufreizender Gelassenheit reingebracht, die ihresgleichen sucht.
Mir war dieser Schauspieler bislang nicht so bekannt, aber er hat das wirklich sehr überzeugend dargestellt.
In der HörZu stand:"Grandiose Darsteller ziehen einen in einen emotionalen Sog."
Andreas Schmidt war drin, aber ansonsten bin ich an diesem Sog irgendwie vorbeigerudert.
Schade, dass seine Rolle hier durch 'ne hanebüchene Regie so verheizt wurde.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
Benutzeravatar
martha
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 16259
Registriert: Mi, 08.03.2006 00:59
Wohnort: Bochum

Re: Tatort

Beitragvon zimtspinne » Sa, 08.11.2014 09:16


Polizeiruf

Die Parallelen (gewollt?) zum Mädchen im Moor sind unübersehbar. Der gleiche Mördertyp, ausgebrannter Mann tötet im Affekt in einer Eskalationssituaion, wird bei der Leichenbeseitigung begleitet. Columboeffekt halt.

Das wars dann aber auch. Mehr Vergleiche führen nur zu Frust.

Hier gabs viel zu viel Brimborium herum, zuerst das Polizeigeplänkel (ich merke, wie ich das noch weniger abkann als Kommissarverstrickungen in die Mordfälle), später noch die kommissarischen Eheprobleme, in die sich auch noch die Kollegin verwickelt. Too much.

Es plätscherte so dahin, ich musste mich einige Male zur Aufmerksamkeit zwingen, was aber auch an der nächtlichen Stunde gelegen haben kann. Allerdings hab ich danach noch einen anderen Film geschaut, bei dem ich keine Schlafeinbrüche hatte.

Das Mädchen im Moor (der Vergleich drängt sich einfach auf) startete gleich mitten in die Krimihandlung mit einer Eliteinternatsschülerin, die sich auf Abwege begibt, dabei eine fast schon erfrischende kriminelle Energie entwickelt und dem ausgebrannten Familienvater begegnet, der gerade um einen Kredit kämpft, um seiner eigenen Tochter genau diesen Eliteleben im Internat finanzieren zu können.
Faszinierende Mischung und dazu dann noch Borowski mit seiner Psychologin - da war einfach jede Minute spannend und das familiäre Umfeld des Mörder störte diese Mischung nicht sondern ergänzte sie. So muss es sein.

Leider war es beim PR nicht so und ich hab mich echt gelangweilt und immer drauf gehofft, dass der Funke noch überspringt. Tat er aber nicht :?

Lange konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich dieses Team mag oder nicht. Tendenz eher zu nein. Die Folge brachte mir Klarheit. Die sind mir viel zu verschroben/düster/miesepetrig und auch nervig, ja.

Ich mag auch die lieblose Art nicht, wie die Polizei untereinander mit sich umgeht. Da gibts mir auch einfach zu viele obszöne Sprüche, das finde ich teilweise auch richtig unpassend.

Dann gucke ich doch lieber Stubbe, dort ist das Familiengedöns wenigstens liebenswert gestaltet und kommt nicht so zappenduster daher.

Nur mal ein nicht mal 10 Minuten Ausschnitt aus diesem PR, der das ganze Ausmaß an Blödsinn für mich zeigt.....

ca 30. Minute, Anfkunft am Tatort, tote Ehefrau:

"und dazwischen, in der Nacht?"
"hat er geschlafen"
"er?"
"eindeutig männliche Tat!"

äh, Frau König, was haben Sie denn in diesem Film sinnfrei herumpsychologisiert? Das war ja schon lachhaft. Nicht weil sie keine Psychotante war, sondern weil einfach mies gespielt und schlechtes Drehbuch.

"Ich sehe einen eindeutig kontrolliert instrumentalisierten Tathergang.
nicht emotional impulsiv.
Er hat ja nicht hektisch zugestochen, sondern genau gezielt - Herz, Lunge, sehr effektiv.
Er wollte sie nicht lange leiden lassen sondern schnell töten."

und das erkennt die Kommissarin, die für Ermittlungen zuständig ist, alles auf einen schnellen Blick? Wozu sonst Pathologen Stunden und einen Seziertisch brauchen?
Ja, alles klar.

Im Anschluss die bekloppte Szene mit der potentiellen Zeugin, die mit schulterfreiem shirt befragt wird, was den Befrager so durcheinander bringt, dass er ihr shirt graptscht und hochziehen muss.
ich hab im Sommer oft solche halbschulterfreien Oberteile an und sollte mal drüber nachdenken, was ich damit meinen männlichen Bekannten und Kollegen antue ?-/

Nächste Szene, Befragung der Schwester:
"Wir brauchen sie so schnell wie möglich."
"Frau Kreuz!?" (Anbrüllen)
"Gib ihr was zur Beruhigung"
"Jaaa, gib ihr was, aber nur das Minimum. Wir brauchen sie so schnell wie möglich."

später in einer Szene sagt dann Frau König zur Zeugin sinngemäß: "Sie bekommen gleich die volle Drönung, aber erst brauche ich die Information, wo ihr Bruder sein könnte".

Was soll denn der Scheiß? Ich hab nix gegen künstlerische Freiheit, aber wenns so skurril wird, dass Kommissare dem Notarzt sagen, was der zu tun und lassen hat und eine Zeugin erpressen oder nötigen, dann wirds einfach lächerlich.
Es kann ja wohl auch kaum sein, dass eine Zeugenbefragung über das gesundheitliche Wohl gestellt wird, da müsste der Arzt schon auf den Tisch hauen und die Kommissare ausbremsen. Sind Kleinigkeiten, aber in der Summer störten sie mich.

Die hysterische Schwester schauspielerte für mein Empfinden auch nicht besonders toll. Das war eher Soap-Niveau.
Die gesamte Besetzung war schauspielerisch nicht gut drauf, auch den Mörderdarsteller hab ich schon weit besser in seinen Rollen gesehen.


Doc, mich tät interessieren, wie du den Film fandest?
Benutzeravatar
zimtspinne
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 2367
Registriert: Mo, 13.07.2009 12:20

Re: Tatort

Beitragvon Doc Brown » Sa, 08.11.2014 12:30


Naja, wie ich schon schrieb: Ich fand ihn in Großen und Ganzen gut. Andreas Schmidt war überzeugend, der Fall war insgesamt fesselnd und packend.

Die Nebenhandlung hat mich auch gestört, aber anders als euch. Mir war das zu hektisch und unrealistisch, einfach zu chaotisch. Zu diesem Fall hätte ein ruhigeres Tempo gepasst. König hat mich mit ihren pseudo-psychologischen Analysen auch genervt.

Trotzdem hat es mich interessiert, wie die Sache mit Bukow ausgeht, weil diese ganze Familiengeschichte rund um Bukow schon seit einigen Folgen aufgebaut wurde und nun ihren Höhepunkt fand. Finde Bukow auch einfach sau cool, daher hat es mich interessiert, wie er damit umgeht und wie die Sache ausgeht. Es hat halt leider nicht in diesen Fall gepasst, das war der Fehler. Zu dieser Thematik hätte eine ruhigere Atmosphäre besser gepasst - wie beim Mädchen im Moor oder wie beim schwarzen Advent.

Letztendlich: Nebenhandlung grundsätzlich interessant, aber in diesem Fall deplatziert.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
Benutzeravatar
Doc Brown
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 6880
Registriert: Di, 04.01.2011 20:01
Wohnort: Mittelhessen

VorherigeNächste


Zurück zu TV-Krimis

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron