Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon martha » Fr, 10.10.2014 18:48


Hallo!

Ich wollte nur mal wissen, zu welchen Mördern ihr...ja sagen wir mal ein ambivalentes Verhältnis habt.
...wo man sich irgendwie nicht so recht schlüssig ist, ob man ihn(bzw.sie) mag oder nicht.
Es ist ja häufig 'ne Frage der Gewichtung, ob man z.B.den background eines Schurken mitentscheidend für die Beurteilung sieht oder ob man sich einfach dem Unterhaltungswert hingibt.

Hier mal einige Beispiele:
-wir wissen von Tommy Brown, dass er Minderjährige missbraucht hat. Andererseits sehen wir ihn aber auch im Kampf mit einer religiösen Fanatikerin, die auch verbal die ganz scharfe Klinge zückt.
Zudem kommt Tommy sehr sympathisch rüber und Columbo sagt am Schluss ja sinngemäß, dass so ein excellenter Musiker eigentlich nicht ganz und gar schlecht sein kann.

-Santini war in der Waffen-SS und man muss sicher annehmen, dass er für die Ermordung vieler Menschen verantwortlich war.
Er ist aber jetzt ein toller Magier mit ebenso magischer Ausstrahlung. Und wir erleben, wie er einen der wohl raffiniertesten Morde der Columbo-Geschichte abliefert.

-auch Barsini hat zumindest eine Leiche im Keller. Zudem ist er ein unbeschreiblicher Macho, der Frauen als Besitz ansieht.
Aber er ist auch ein extrem charmanter Plauderer mit hohem Unterhaltungswert, dem wir so manches Bonmot verdanken.

-Abi Mitchell und Adrian Carsini sind unglaublich skurril, fast schon putzig in ihrer Art, begehen aber im Vergleich zum gemeinen und schmerzlosen Umballern aber extrem fiese Morde, bei denen ihre Opfer unglaublich leiden müssen.

Wie gewichtet ihr das jetzt als Zuschauer?
Ist die Sympathie bzw.Antipathie gegenüber einem Mörder ausschließlich auf den Unterhaltungswert ausgerichtet, wo man dann auch definitiv und mit festem Glauben sagen kann: Der gefällt mir und der nicht?
Oder hat euch auch manchmal diese Ambivalenz zu schaffen gemacht, wo man so diese Ja, aber...-Problematik im Kopf hat.
Und bei welchen Schurken habt ihr so die größten Schwierigkeiten, euch auf ein klares Urteil festzulegen?
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon Mr. Brimmer » Sa, 11.10.2014 08:49


Ich weis gar nicht woran ich das festmachen kann ob ich einen
Mörder " mag " oder nicht. Das ist wohl irgendwie Gefühlssache,
teilweise wie er sich Columbo gegenüber benimmt, wie er als Person
rüberkommt..eher sympathisch, oder nicht ? Was für einen Mord er begangen
hat, das spielt bei mir bei der Beurteilung ob ich den sympathisch finde oder
nicht keine Rolle....Mörder sind sie ja alle. Mal mehr, mal weniger grausam in
der Ausführung...Höchstens Brimmer könnte man da rausnehmen, weil es
Totschlag ist...bzw. die Londoner anfangs...die machen sich das durch den 2. Mord
aber wieder kaputt...
Santini hat nen hohen Unterhaltungswert, ist eloquent und fraglos charismatisch,
ich kann aber nicht sagen dass ich ihn als Person mag...ebenso Omilein Mitchell,
Devlin und Onkel Leon.
Auch bei einem meiner Lieblingsmörder ist das so, mögen tu ich ihn nicht wirklich,
nämlich Nelson Hayward.
Ich kann im prinzipnur unterteilen in Mörder die ich aus irgendwelchen Gründen
sympathisch finde, nicht mag....und den Rest....ambivalent geht es da nicht zu..
entweder so oder so.
mögen :
- Brown
- Carsini
- die Londoner
- Oli Brandt
- Wesley Corman------das wars schon

gar nicht mögen :
- Patrick
- Wayne Jennings
- Col. Braille
- Alex Bradey
- Mayfield

alles andere ist weder noch....Bin schnell den Episodenguide durch....
unsicher war ich bei keinem..wußte sofort wohin ich den sortiere
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon martha » Sa, 11.10.2014 17:22


Ja, bei Hayward etwa käme für mich ein Mögen oder Nicht-Mögen nicht so in Betracht, nur weil er Politiker ist.
Ich denke, er ist ein sehr glattgebügelter Kandidat...ohne Ecken und Kanten...der wohl auch kaum den Mut hätte, radikale Positionen zu vertreten.
Das ist so der Typus Politiker, an die man sich in der heutigen Zeit auch gewöhnt hat und über die man sich irgendwie nicht mehr aufregt.
Leute wie Wulff oder Guttenberg geraten nicht mehr wegen ihrer Ansichten in den Focus, sondern wegen falscher Doktorarbeiten oder Selbstbereicherung.
So Politiker wie Strauß oder Wehner, die in früheren Jahren mit provokanten Themen oder Intrigen zu Feindbildern wurden gibt es in der Form ja nicht mehr.
Hayward war schon damals so einer der karrieregeilen Nulpen, die keinerlei Charisma hatten und ihre eigene Unsicherheit mit Dampfgeplauder auszugleichen suchten.
Das hat in diesem speziellen Fall dann auch Unterhaltungswert.
Aber letztlich ist Hayward doch 'ne unbedeutende Nullnummer.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon zimtspinne » Sa, 11.10.2014 21:12


Bei Columbo gelten eigene Gesetze. Da lasse ich die Moral außen vor, meistens.
Man müsste sonst ja auch diesen Blake ganz schlimm finden, weil der gar noch Columbo enthaupten wollte. Der ist mir aber viel zu unbedeutend, um mich über ihn aufzuregen.

Der Politiker Hayward steht bei mir ganz unten. Der ist einfach gegen jedermann unfair und korrupt, ganz egal, ob es der Freund/Mitstreiter, die Frau, die Geliebte oder sonstwer ist. Von den Wählern mal gar nicht zu reden. Furchtbarer Typ, total unsympathisch auch in seiner Art, Stimme und Körpersprache. Ich kann ihn gar nicht leiden.

Barsini könnte auch in einer Art Notwehr beim ersten Mord gehandelt haben. Wer weiß, wie das Monokel ihn gepeinigt hatte. Ohje, jetzt rede ich schon wie ein Sozialarbeiter.

Santini bekam eine zweite Chance und nutzte sie^^.... aber auch nur unter Druck, also auch eine Form von Notwehr.
Das Naziding müsste man erstmal genauer durchleuchten. Hat er im Krieg Menschen erschossen - das passiert in jedem Krieg und das ist nie schön und immer brutal.
Oder hat er richtige Kriegsverbrechen begangen, also beispielsweise im KZ reihenweise wehrlose, halbverhungerte Menschen abgeknallt oder gar mit ihnen experimentiert.
Auch wenn wir immer gerne so tun als seien wir die einzige Nation mit Genozid auf dem Kerbholz - sind wir nicht, wir sind nur so ziemlich die einzigen, die ihn zugeben und aufgearbeitet haben, sogar noch Generationen später.

Das wird im Film leider immer alles über einen Kamm geschert (geschoren?). Nazi ist nicht gleich Nazi.
Wenn Santini-Mueller 21 war, wird der nicht in einer Position gewesen sein, echte grausige Kriegsverbrechen angewiesen zu haben, er war wohl eher Mitläufer und Befehlsempfänger, der es vorzog, den bequemen Weg zu gehen statt Widerstand zu leisten. Oder seh ich das jetzt zu locker?

Ich mag Santini auf eine gewisse Art, da er viele interessante Eigenschaften besitzt. Ich sehe ihn auch als sehr kollegial handelnden Menschen... er scheint von seinen Kollegen geschätzt und gemocht zu werden. Auch der alte Zauberkollege redet ja nicht schlecht über ihn.... er kann also nicht so schlecht sein, sondern hat auch gute Seiten.
Wie er mit seiner Tochter umgeht, gefällt mir nicht so, aber das bewerte ich auch nicht über. Er krittelt halt an ihrem Geliebten rum, ist vielleicht auch was dran an der Kritik.

Der einzige, bei dem ich nicht klar weiß, ob ich ihn leiden kann oder nicht, ist Carsini.
Der Mord spielt da keine Rolle, das lasse ich außen vor.
Ich bewerte, wie er seine Mitmenschen behandelt. Das ist so schwer einschätzbar. Er scheint seine Sekretärin mistig zu behandeln, vielleicht würde ich das aber auch, so wie die sich gibt. Seinen Halbbruder kann er nicht ausstehen, obwohl er arg viel mit ihm gemeinsam hat. Das sieht er aber nicht, sondern meint, er sei ihm haushoch überlegen.

Er ist so ein bisschen der nach-oben-schleimen (seine Weingenossen, teilweise auch Columbo als Beamter) nach-unten-treten Typ --> Sekretärin, Freunde seines Bruders, Restaurantkellner. Das ist nicht sympathisch und die Schrulligkeit ist auch nicht sehr anziehend.
Dann hat er wieder was putziges, kennt sich auf seinem Gebiet richtig gut aus und ist da leidenschaftlich bei der Sache und perfektionistisch, was ich gut finde.
Ich kann ihn einfach nicht klar auf eine Seite schieben.
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon Doc Brown » Mo, 03.11.2014 00:14


Carsini ist ein sehr komplexer Charakter. Irgendwie möchte ich ihn jedesmal am Ende in den Arm nehmen, wenn er da traurig in Columbos Wagen hockt und sich um die Zukunft seines Weingutes sorgt. Immerhin ist das ja sein Lebenswerk. Andererseits hat er tatsächlich dieses widerliche nach-oben-schleimen-nach-unten-treten an sich. Also ganz klar ein ambivalentes Verhältnis.

Rumford sehe ich ähnlich ambivalent. Im Gegensatz zu Carsini ist der Mann absolut gradlinig. Immer mit Respekt zu seinem Gegenüber. Klare Regeln. Finde ich sympathisch, wenn jemand mit offenen Karten spielt und wenn man dadurch weiß, woran man ist. Von Anfang an ist klar, was geht und was nicht. Niemand der aus einer Laune heraus handelt oder mit zweierlei Maß misst.
Andererseits teile ich viele seiner Ansichten nicht, wie bspw. dieser Disziplinfanatismus. Man muss jungen Menschen sicherlich gewisse Regeln an die Hand geben und auch mal Grenzen ziehen, aber Rumford formt sich willenlose Ja-Sager. Geht gar nicht. Wahrscheinlich braucht man solche Leute in der Armee, aber trotzdem macht ihn das für mich unsympathisch. So werden die klaren Regeln dann zu Bumerang für Rumford.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon Devlin » Mo, 03.11.2014 16:27


Mag ich als Mörder und Gegenspieler von Columbo und auch als Menschen, wenn ich gewisse Schattenseiten übersehe:

Tommy Brown
Adrian Carsini
Ruth Lytton
Joe Devlin
Lauren Staton


Mag ich....
als Mörder und Gegenspieler von Columbo, als Menschen eher weniger:

Dr. Flemming
Dale Kingston
Paul Hanlon
Jarvis Goodland
Dr. Mayfield
Abigail Mitchell


Mag ich weder noch:

Alex Brady
Wayne Jennings
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon Topi » Mi, 18.02.2015 13:27


Ich denke Tommy Brown ist von johnny Cash nicht zu trennen.
Gibt es irgendjemanden, der Cash nicht mag? Ich glaube, das Spektrum reicht von sympathisch bis gottgleich.
Wenn ein Anderer Tommy gespielt hätte, wäre der Typ sehr unsympathisch rübergekommen.

Grüße
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon zimtspinne » Mi, 18.02.2015 17:20


Topi hat geschrieben:Ich denke Tommy Brown ist von johnny Cash nicht zu trennen.
Gibt es irgendjemanden, der Cash nicht mag?


Ich.

Noch nie gemocht. Wobei die Antipathie sich erst seit Columbos Schwanengesang visualisiert hat. Davor wusste ich zwar wohl von wenigen Bildern, wie er aussieht, ansonsten war er mir: Von egal bis tendenziell eher unsympathisch.

Mag den Musikstil country komplett gar nicht, wie es mir sonst mit keiner Musikrichtung geht. Selbst beim deutschen Schlager gibt es ein paar Ausnahmen, die ich ganz ok finde.
Ja, ich weiß, er macht nicht nur country. Auch seine Art zu singen mag ich nicht.

Seit er sich durch die Columbofolge nun für mich auch visualisiert hat, geht er gar nicht mehr.

Er wirkt auf mich wie ein aufgedunsener Säufer, ziemlich ungepflegt und abgewrackt. Dazu eine gewisse Aaligkeit und Schleimigkeit.
Seine Rolle dabei mal außen vor, es geht mir nur um den ersten Eindruck bzw Gesamteindruck der Körpersprache.
Ich find ihn einfach sehr bäh.
Kann gar nicht verstehen, was man an diesem Mann sympathisch finden kann, geschweige denn gottgleich. Ohje.

Ich werde jetzt aber mal kurz recherchieren, ob der reale Cash Drogen-, Alkohol- oder sonstige gravierenden Probleme hat/hatte (ich hab keinen Schimmer, ob er noch lebt) oder ob etwas zu seinem Gesundheitszustand bekannt ist.

Kann ja sein, er hat eine Krankheit, muss Cortison einnehmen und hat deshalb so ein aufgedunsenes Gesicht. Wobei Alkoholismus genauso eine Krankheit wäre, von daher eigentlich auch egal. Interessiert mich aber jetzt trotzdem mal.


soso, er ist also seit gut zehn Jahren tot, weiß ich inzwischen. Hab ich sicher mal mitbekommen, aber nicht gespeichert, weil er mich nicht interessierte.

Drogen, Alkohol, Tabletten, klar. Man sah es ihm aber wesentlich deutlicher an als vielen anderen prominenten Konsumenten. Zumindest in der Zeit, als er für Columbo drehte.

Interessant finde ich, dass Religionswahn auch privat scheinbar für ihn ne Rolle spielte.

Ich weiß nicht, warum ich ihn so wenig leiden mag. Ich finde sein Gesicht sehr verschlagen und hinterhältig. Kann sein, er erinnert mich unbewusst auch an jemanden.
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon Topi » Mi, 18.02.2015 18:24


Ist doch o.k. Man mag einfach nicht jeden - und manchmal ist es einfach ein Bauchgefühl. Wie du schreibst: anchmal erinnert einen jemand an einen Unsympath.
Ich persönlich habe die Idee, dass Ähnlichkeiten kein Zufall sind. Dass sich äußerlich ähnliche Menschen auch in ihrem Wesen (teilweise gleichen). Aber das ist meine Privatidee. Man macht ja bei Anthipatie auf den ersten Blick sowieso die Schotten dicht.

Vielleicht weiss ich auch, was du meinst. Man sieht ihm an, dass etwas Ungutes (vielleicht Selbstzerstörerisches in ihm wüted. Das wird sein Motor gewesen sein, Musik zu machen)

Du bist wirklich die erste Cash-Nicht-leiden-Könnerin, von der ich höre.
Ich mag Country auch nicht-hab gar keinen Draht dazu. Aber ich mag seine Stimme sehr und ich finde die Art, in der er singt sehr anrührend.

Was ich etwas problematisch finde, ist deine Ablehnung wegen seiner Abhängigkeiten. Ich kann mit vorstellen, dass das in einem Post nur wegen der Verkürzung so rüberkommt. Du bist ja eine sehr nachdenkliche Zimtspinne.
Auch wenn du es nicht so meinst, möchte ich trotzdem kurz dazu etwas schreiben.
Es gibt einfach zu viele Gründe warum Menschen eine innere Leere oder Schmerzen betäuben.
Ich erlaube mir kein Urteil. Cash hatte wohl auch viele schmerzhafte Operationen: Eine zementierten Stahlplatte im Kiefer, die ihn ständig schmerze.
Menschen werden oft nicht Künstler, weil sie das Leben bunt und lustig finden. Die kleine Edith Piaf mit der großen Stimme war schwer morphiumsüchtig.

Schwanengesang ist nicht der einzige Auftritt von Johnny Cash in einer TV Serie. Er ist mit seiner Frau June Carter in »Unsere kleine Farm« aufgetreten. ...Ich glaue, er spielte dort einen Kirchenmann.
Er hat dazu gesagt, dass seine Frau und er diese Serie so gerne haben und darum einmal mitspielen wollten. (Oder die Serie süß finden? Es war so etwas).

Die kreischenden Groupies in Schwanengesang passen gar nicht zur Rolle. Die passen weder zur biederen Musik, noch zu ihm. Da hätte er aussehen müssen wie David Cassidy damals. Das ist etwas albern. Man wollte wohl besonders herausstellen, dass man einen Star engagiert hat.
Aber ich finde mutig, dass Cash diese Widerling-Rolle angenommen hat.

Wenn ein Song von ihm im Radio gespielt wird, lass ich alles Liegen, drehe laut auf und höre zu.
Warum? Seie Stimme klingt für mich ist er authentisch. Ein Fossil aus einer Zeit, in der ein Sänger gesungen hat und nicht Cds in belanglosen Takshows promoted - oder seine eigene Musik technomäßig verwurstet hat.

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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon zimtspinne » Mi, 18.02.2015 18:56


Dass der selbstzerstörerische Zug bei mir spontan Antipathie auslöst, glaube ich nicht.

Ich war in meiner Teeniezeit ein großer Fan von Nirvana und Joy Division - beide Sänger dieser bands waren Meister der inszenierten echten Selbstzerstörung. Also die haben ja regelrecht auch einen Kult aus ihrer Lebensverneinung gemacht und das fand ich wiederum faszinierend.
Mir sind auch einige Dinge wie einige Drogen nicht fremd, daher verurteile ich niemanden, der sich darin ganz verliert und auch nicht mehr rausfindet (hat Cash sogar, wenn ich es richtig gelesen hab).
Das hast du bei mir ganz falsch eingeordnet.
Ich beurteile da allerdings reale Personen nochmal anders als Promis oder sonstwie für mich Fremde.
Promis oder Fremde schaden mir mit ihrer Selbstdestruktion nicht, reale Personen dagegen können das schon tun. Dann gibts von mir auch die rote Karte, krank hin oder her. Da bin ich knallhart, auch zu mir selbst, weil man das bei Sucht auch sein MUSS.

Gelesen habe ich von Amphetaminen, die man normalerweise nicht zur Schmerzbekämpfung nimmt.

Mein grundsätzlicher Gedanke dazu ist: Jemand, der schwerstabhängig ist, egal wovon, hat auf einer öffentlichen Bühne nichts mehr zu suchen. Auch sehr in seinem eigenen Interesse.
Deshalb hab ich immer starkes Bauchgrummeln, wenn ich einen sich selbst spielenden Trinker sehe (Harald Juhnke zB).
Hollywood nimmt und nahm es damit ja nie so genau.
Ich habe auch Bauchschmerzen, wenn ich weiß, da ist ein Schauspieler todkrank und steht noch auf der Bühne/am Set. Man wird da als Zuschauer total überfordert.
Wenn jemand mal nen Schnupfen hat und unbedingt spielen muss, von mir aus. Aber bei schwerster Erkrankung möchte ich das nicht, und das nicht deshalb, weil ich so etwas nicht sehen möchte. Ich sehe gerne solche tragischen, authentischen Filme, aber mit fiktiven Personen und schauspielernden Darstellern. Sonst wird es einfach too much und unverantwortlich dazu.

Es muss da noch was anderes sein, ich hab aber keine Ahnung was. War auf jeden Fall vom ersten Moment an da, als ich ihn im Schwanengesang sah.
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon tina_82 » Mi, 18.02.2015 20:19


Ich mag ihn auch nicht sonderlich. :P Muss zugeben (und jetzt wird es etwas peinlich), dass ich Johnny Cash und seine Musik kaum kenne. Klar, ein oder zwei Lieder werden es schon sein. Aber ich habe mich nie für ihn oder der Musikrichtung interessiert. Schande über mich. Somit hatte ich meine erste Begegnung mit ihm im Schwanengesang. Und dort fand ich ihn nie sympathisch. Ganz so drastisch, wie zimtspinne würd ich es nicht formulieren, aber ich mag ihn nicht sonderlich und finde ihn optisch ebenfalls bäh. :wink: Als ich dann hier die Bewertungen gelesen habe zu der Folge und zu Cash war ich total überrascht und hab erst mal geschwiegen.

Hab mal einen Verriss geschrieben, in diesem "total verrückten Bewertungsthread" über die Folge Schwanengesang. Da war einiges drin, was ich wirklich so meinte.
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon Topi » Mi, 18.02.2015 20:35


Ich weiß nicht, ob 82 dein Geburtsjahr ist.
Die älteren Semester dürften Cash schätzen, weil er nicht "80er Jahre Disco" war.

Wie schade, dass du deine eigentliche Meinung im Spaß-Bewertungstgread gepostet hast.
Gib ruhig deinen Senf dazu. Auf einmal entsteht ein ganz anderes Meinungsbild...

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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon tina_82 » Mi, 18.02.2015 20:39


Ja, ich war so "clever" meinen Jahrgang anzugeben. Ich hätte meine Hausnummer nehmen sollen. :wink: Und ich dachte, ich gehöre schon zum älteren Semester.
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon zimtspinne » Mi, 18.02.2015 20:42


Das find ich gar nicht ungewöhnlich, Tina.

Ich hab sicher schon vor meiner Schwanengesangzeit hier und da von ihm gehört, erinnere mich an einen Kumpel, der ihn verehrte und dort musste ich sicher auch mal an Geburtstagen seine Musik hören....
aber wenn man die nicht mag, nimmt man sie halt auch nicht wahr. Oder hört weg :oops:
Dann interessiert einen auch nicht, wer das ist. Finde ich total normal! Außer man ist total genervt, weils einen zu großen hype gibt und kann dem ganzen nicht entkommen... war bei mir bei Eminem mal so.
Diese Pappnasen "kennt" man dann natürlich zwangsweise. Cash war ja, glaube ich, aber eher ein Geheimtipp, mehr so die alternative Richtung und auch vor unserer Zeit richtig "aktiv".

Ich hab jetzt gar keine Meinung zu seinen Schauspielkünsten.
Würde annehmen, jeder Sänger, der auf großen Bühnen steht, verfügt über gewisses Schauspieltalent und Improvisationserfahrung.

Ich werde mir heute mal die Folge reinziehen zum Einschlafen und darauf achten. Wird hoffentlich kein Alptraum^^
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Re: Ich mag ihn...ich mag ihn nicht

Beitragvon Devlin » Do, 19.02.2015 12:14


Ich kann gut verstehen das man Johnny Cash von seinem Äusserlichen her nicht sympathisch findet. Ich verstehe auch heute nicht, warum viele Frauen damals Jim Morrison vergötterten. Meine Partnerin findet Morrison auch nichts spezielles, mag aber die Songs der Doors.

Ich wuchs in einer Zeit auf, da begegnete man dem Namen Cash schon noch. Aber ich kannte bis auf "Ring of Fire" eigentlich nichts. Ich kann auch mit Country Music nix anfangen.

Aber irgendwie ist da doch etwas. Vielleicht ist es auch die Art und der Inhalt seiner Musik, die ja eher unkonventionell und kritisch ist, also nicht dem gängigen Muster der Country Musik entspricht. Erst vor einigen Jahren forschte ich etwas über die Musik von Cash, und ich höre sehr gerne hin und wieder Songs von ihm.
Mir gefällt der spezielle Musikstil der früheren Jahre und die Stimme von Cash ganz gut.

Speziell sicher auch die Konzerte in Folsom und San Quentin, Cash machte viele gute Sachen in seinem Leben, auch wenn er einen persönlichen Kampf zu führen hatte.
Und die Geschichte zwischen Cash und June Carter, die anfangs unglückliche Liebe, die dann doch noch zu einem guten Ende kam, macht die Person und seine Geschichte für mich schon interessant.

Ich bin keine Fan und daher auch eher neutral, er ist mir weder speziell sympathisch, aber auch nicht unsympathisch.

Das Äussere bewerte ich nicht besonders. Aber wie eingangs erwähnt ich kann es gut verstehen. Die Geschmäcker sind verschieden und das ist ja auch gut so!

Ich kannte ihn als ich Schwanengesang das erste Mal sah. Für einen nicht Schauspieler hatte er die Rolle gut gemeistert, zumal er auch nicht gerade einen sympathischen Part hatte (Verführung einer Minderjährigen).
Ihm kam sicher auch entgegen, dass er etwas spielen konnte, was er im richtigen Leben war, ein Sänger und Musiker.
Die fiktive Person Tommy Brown hatte einige Seiten die mir nicht sympathisch sind, aber als Schauspieler in der Rolle hat er mir durchaus gefallen.
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