Doc Brown hat geschrieben:
Durch das Verschenken eines Douglas-Gutscheins hat man meiner Meinung nach das eigentliche Ziel des Schenkens verfehlt - nämlich sich mit dem Beschenkten gedanklich auseinanderzusetzen. Damit verbinde ich immer so ein "Ich fühlte mich verpflichtet dir etwas zu schenken, wusste aber absolut nicht was". Total oberflächlich. Dann lieber so konsequent sein und gar nichts schenken.
Du hast aber nicht gesehen, was ich da bekommen hatte!
Eine Kochschürze (find ich schonmal überflüssig) mit aufgesetzten Rüschentäschchen (ich hasse Rüschen) und darauf dann noch kunterbunte Eulen im hello-kitty-style.
Da hat die Schenkerin von sich auf mich geschlossen. Oder von sich und ihren Freundinnen auf mich.
Denen hatte sie ebenfalls solche Eulenschürzen oder Eulentaschen geschenkt und es kam immer super an (angeblich).
Ich fands nur scheußlich und während ich mit einem gekauften ungewünschten Buch nicht viel Umstände gemacht und es entweder weiterverschenkt oder auf die Hausbriefkästen zur Auswilderung gelegt hätte, hatte ich bei dem Schürzenteil ein mieses Gewissen.
Wahrscheinlich hatte die Dame meine Eulensammlung gesehen und in Kombination mit meiner damals neuartigen Selbstkocherei messerscharf auf die Kochschürze mit Eulen geschlossen....
Hätte sie genauer hingehört und -geschaut, hätte sie in meiner Eulensammlung nur rustikale Eulen aus meist Naturmaterial gesehen und an meinem Kleidungsstil, dass ich wohl eher niemals so ein Rüschending tragen würde.
gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.
Das war nicht das einziger solcher verfehlten Geschenke... ich könnte da auf Anhieb mindestens 5 aufzählen.
Da wäre der Douglas-Gutschein, den ich (als Beschenkter) selbst individuell gestalten kann viel schöner für mich gewesen.
Das ist doch mal ein typischer Fall von verschleiertem Egoismus, den du Altruismus nennen würdest.
Die Dame hat mit dem Geschenk ihrer Näh- und Gestaltleidenschaft gefrönt und gewunken hat ihr auch noch gewisser "Freudeskreisruhm" -- wenn ihr Geschenk von anderen bewundert und bestaunt wird, was ja bei ihren anderen Kitsch-Accessoires wohl oft auch so war. Sie hat sich schon sehr in der Bewunderung ihrer Künste gesonnt, was ihrem Gesicht eindeutig anzusehen war
Vom Douglas-Gutschein hätte dagegen hauptächlich der Beschenkte tatsächlich was gehabt.... in diesem Fall ich.
Mich nervt das ein wenig, dass jeder gleich völlig unkritisch in Andacht und Ehrfurcht ausbricht, sobald das Wort "selbstgebastelt + Geschenk" auftaucht.
Da wollte ich mal bisschen gegensteuern als Quertreiber, der ich bin
Die selbstgemachten Geschenke meiner Eltern und auch zweier Kumpels sind wirklich toll, was aber auch hauptsächlich daran liegt, dass die keine Überraschungen sind.
Das Material für den Tisch hab ich selbst mit ausgesucht, die Katzenhängematte hab ich als Anleitung selbst rausgesucht und auch die Materialen mit meinem Vater (Holz) und meiner Mutter (Näherei) besprochen.
Das Vogelhäuschen mit meinem Kumpel, das war dann immerhin noch ein bisschen ne Überraschung. Der wusste aber auch, was ich in etwa möchte.
Und die alle beherrschen ihr Handwerk. Mein Vater ist seit ganz vielen Jahren Heimwerker, nicht nur hobby, er macht praktisch fast allem am und im Haus selbst. Meine Mutter hat in ihrem ersten Beruf Herrenschneiderin gelernt.
Der eine Kumpel ist Tischler, da ist ein Vogelhäuschen eher Kinkerlitzchen. Bei diesen Sachen kommt es auch eher auf Materialqualität und Alltagstauglichkeit an, wofür die auch alle einen Sinn haben. Dazu sind sie auch noch Perfektionisten - die Sachen sind also mit hoher Wahrscheinlichkeit haltbarer als Gekauftes und tipptopp sorgfältig hergestellt.
Das passt dann schon; nicht aber bei diesen überflüssigen Nippes- und Quarkgeschenken wie Küchenschürzen oder ein in einem Töpferkurs getöpfertes Vasenunikat (da muss ich jetzt lachend an Columbo denken).
Es ist halt doof, wenn man bei Geschenken enttäuscht ist. Auch wenn man es zu verbergen versucht.
Ich sehe das jemandem an, wenn der sich nicht ehrlich freut. Seither überlege ich mir sehr sehr genau, was ich verschenke und kaufe dann bei manchen auch bewusst was statt was selbst zu produzieren.
Da bin ich einfach sicher, dass ich mit dem gekauften Geschenk (zB ein Kosmetikgutschein, die Person hat vielleicht nicht so viel Geld übrig für hochwertige Kosmetika oder Naturkosmetik) richtiger liege. Egoistisch wäre es, um jeden Preis dann doch was zu basteln, finde ich. Weil das so einen guten Ruf in der Konsumgesellschaft hat.
Jemand mit wenig Geld freut sich aber ziemlich sicher über einen exklusiven Kosmetikartikel mehr als über selbstgehäkelte Deckchen. Auch wenn er das wahrscheinlich in Gesellschaft nie zugeben würde.
Ich bin eben auch ein pragmatischer Typ. Würde mich immer mehr über nützliche Geschenke freuen als über ... etwas, das nur Deko ist oder als Erinnerung verwahrt wird.
Kalender ist ein Mittelding, den kann man ja dann doch ein Jahr lang gut nutzen
öh ja, Dekozeug ist außerdem sehr schwierig, den genauen Geschmack zu treffen finde ich.
Planzen sind schön, wenn man weiß, was derjenige für Vorlieben hat und welchen Pflanzenbedürfnisse erfüllen kann. Bringt ja nix, jemandem eine licht- und wärmehungrige Kokospalme zu schenken, wenn er in einer Nordwohnung wohnt.
Das ist übrigens auch ein Geschenk, das ich schon mal bekam, und sie lebte dann auch nur ein halbes Jahr lang.
da bin ich (leider?) wirklich sehr pragmatisch und denke eher an die Pflanze als an den Beschenkten.
Und seien wir ehrlich: Die meisten Pflanzen werden komplett unüberlegt verschenkt. So ähnlich wie ein Blumenstrauß.
ich dachte grad, es muss doch noch mehr Leute geben, die diesen Selbstgemacht-Schenkmythos kritsich zerpflücken.
ja, die gibts
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anze ... cht-selbstdie Motzer in den Kommentaren fühlen sich bestimmt angegriffen, weil sie selber die überzeugten Selbstmacher sind
